In diesem Artikel geht es um Pflanzen, die als gute Luftfilter ein ideales Arbeitsklima herstellen. Wer mein unendliches Gelaber zu dem Wie, Warum und Weshalb nicht ertragen kann, der kann hier direkt zu den Informationen um welche Pflanzen es sich handelt. Ansonsten gibt es im Folgenden ein paar Argumente für Zimmerpflanzen und wie ich zu meinen grünen Freunden gekommen bin.
Einmal Luftfilter bitte
Im Saturn haben mir die Verkäufer ja schon so vieles erzählt. Ich wollte mal ein Diktiergerät kaufen und erklärte die Funktionen, worauf der Mitarbeiter mir mit felsenfester Überzeugung versicherte, dass es so etwas nicht geben würde.
Nun, nehmen wir nun mal folgendes Szenario an. Ich gehe zu Saturn und sage, dass ich etwas mit folgenden Eigenschaften haben möchte:
1) Es soll für ein gutes Raumklima sorgen und Schadstoffe aus der Luft filtern
2) kostensparend arbeiten möglichst in der Energieklasse A+++
3) pflegeleicht sein und auch nicht so schnell kaputt gehen
4) und, alles in allem vielleicht für unter 100 Euro zu haben sein und sich am besten vermehren
Nun, tatsächlich ich bin jetzt unter die Sauerstoffproduzenten gegangen und lasse mir in meinem Zimmer gesunde Luft einfach wachsen. Es geht um Hauspflanzen, die die Luft säubern. Ich selbst habe mir kürzlich Pflanzen gekauft und haben das Sauerstofflevel in meinem Kabuff derart erhöht, dass ich schon seit fünf Tagen kein Fenster mehr geöffnet habe und es womöglich auch nie wieder muss. Ich sage nur: Fukushima soll kommen! Und nachdem wir den Waldbestand in den letzten 10 Jahren um 1,5 Millionen Quadratmeter kostensparend reduziert haben (eine Fläche größer als Deutschland), ist es wohl an der Zeit, sich ein eigenes Klima zu bauen.
Aber Ernst bei Seite: Pflanzen verbessern das Raumklima und die richtigen Pflanzen filtern giftige Stoffe und geben jede Menge Sauerstoff selbst bei schlechten Lichtbedingungen. Doch nicht nur das, einige tun das selbst nachts.Warum ich das aber hier bespreche? Nun, es verbessert unsere Lebensqualität und so letztlich auch unsere Arbeitsleistung. Dies sei, so heißt es auf allen Seiten, die ich dazu lese, wissenschaftlich belegt. Nur die Quelle zu den „wissenschaftlichen“ Studien nennen sie leider recht selten, daher reicht uns an dieser Stelle heute mal ein bisschen Plausibilität: Da frische Luft mehr Sauerstoff bedeutet und unser Gehirn Sauerstoff mag, muss das gut sein. Es heißt zudem, dass die Innenluft 2 bis 5 mal schlechter als draußen ist, so dass wir draußen prinzipiell besser arbeiten. Warum also nicht das Draußen nach Innen holen?
Nun bleibt die Frage, ob es Pflanzen gibt, die unsere folgenden Kriterien tatsächlich erfüllen:
- Möglichst pflegeleicht, weil wir ohnehin wenig Zeit haben und sie uns auch aus Effizienzgründen anschaffen
- Die Pflanze sollte selbst bei schlechten Lichtbedingungen Sauerstoff produzieren, wenn möglich gar nachts
- Die Pflanze sollte Giftstoffe filtern.
- Sie sollte relativ günstig sein.
Pflanzen, die Saures geben (also stofflich meine ich)
Haha, ich weiß, schlechter Witz. Nun es liegt nicht am Sauerstoffmangel, seitdem ich fünf der folgenden Pflanzen hier zu stehen habe, ist die Luft in meinem Zimmer tatsächlich wesentlich frischer. Bevor wir aber zu den Fakten kommen, hier mal ein Video aus der Abgasnation Indien, wo die Pflanzen nun in Büroräume zu Wellnesscenter umfunktionieren.
Also die Daten mal zusammengefasst. Es geht um die: 1) Areca Palm, 2) Mother-in-Law’s Plant (Bogenhanf), und 3) die Money Plant (ich glaube dabei handelt es sich um die „Efeutute„)
Nach dem Video zu urteilen werden ungefähr 6 bis 8 dieser Gefährten pro Person benötigt (zu anderen Daten kommen wir weiter unten). In dem vorgestellten Bürogebäude sind es daher 1200 solcher Pflanzen auf 300 Leute. Als Resultat der Pflanzen geht der Blutsauerstoff mit einer Wahrscheinlichkeit von 43 Prozent um ein Prozent nach oben, wenn man sich mehr als 10 Stunden in dem Gebäude aufhält. Wenn ich es im Weiteren richtig richtig verstanden habe, gab es zudem 52 Prozent weniger Augenreizungen, 43 Prozent weniger Kopfschmerzen und 9 Prozent weniger Asthma. Aber kommen wir mal zu den Pflanzen im Einzelnen.In anderen Quellen heißt es zudem, dass der Anblick von Pflanzen die Kreativität um 20 Prozent steigern könne (Quelle). Zudem tragen Pflanzen der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bei, was die Staubkonzentration in der Luft vermindert und die Schleimhäute feuchter hält, so dass Krankheiten seltener sind.
Die besten Pflanzenfilter1) Die Arekapalme
entfernt Toluen und Xylen. Nun, ich weiß zwar nicht, was diese Stoffe bedeuten, aber ich möchte sie gerne nicht in meinem Zimmer haben. Darüber hinaus wandelt die Pflanze signifikante Mengen an CO2 in Sauerstoff um. Vier schulterhohe Pflanzen würden Sauerstoff für einen ganzen Tag produzieren. Das gute, die Arekapalme verträgt kein direktes Sonnenlicht, das heißt ihr könnt der Palme auch ruhig ein schattiges Plätzchen zuweisen.
2) Die Efeutute
Die Efeutute (epipremnum aureus) erreicht einen CO2-Abbau von 75% und baut dabei auch Benzol (90 Prozent innerhalb von 24 Stunden) und Formaldehyd ab (einige Stoffe, die sich gerne in Büroräumen sammeln und auch aus einigen Klebstoffen ausdünsten) (Quelle).
3) Bogenhanf
Bogenhanf (Sansevieria) produziert vor allem nachts frischen Sauerstoff. Zudem ist die Pflege äußerst leicht und seltenes Gießen tut dieser Pflanze einen Gefallen. Sie mag es vernachlässigt zu werden (dies gilt übrigens auch für die anderen Pflanzen). Wem es allerdings um die psychisch stabilste Pflanze dieses Planeten der kann sich mit der so genannten Idiotenpalme begegnen, denn selbst Idioten können sie nicht umbringen. Es handelt sich um die:
4) GrünlilieDie klassische Grünlilie (Chlorophytum Elatum) reduziert nach Studien den Kohlenstoffdioxidgehalt um 96 Prozent (Ich vermute, dass sich ähnlich der NASA-Studie hierzu um einen Raum mit erhöhter Konzentration handelt (Quelle). Im Film „Gravity“ glaube ich übrigens diese Idiotenpalmen auf der chinesischen Raumstation entdeckt zu haben.
In anderen Quellen heißt es:
„Die Grünlilie, eine beliebte Ampelpflanze, schafft es beispielsweise, den Formaldehydgehalt einer geschlossenen Kammer (der 10mal höher als in normaler Wohnraumluft war) innerhalb von 24 Stunden um 86 Prozent zu reduzieren.“
Die Grünlilie ist meine favourisierte Pflanze. Sehr einfach im Umgang und wirkt unglaublich auf das Raumklima.Wer darüber hinaus noch viel Sauerstoff in seine Umgebung pumpen will, der könnte zusätzlich noch Sprossen anbauen: Buchweizen, Sonneblumen und Erbsen sollen hierbei sehr effizient sein. Insgesamt müssen wir aber wohl sagen, dass eine Vielzahl von Pflanzen unterschiedlich vorbeugt, als Anfängerpflanzen sind allerdings Grünlilie, Bogenhanf und Efeutute sicher unschlagbar.
Wieviele Pflanzen brauchen wir nun für ein optimales Klima?
Die Nasa empfiehlt circa 15-18 Pflanzen bei 1800 Squarefoot. Das müssten umgerechnet ungefähr 170 Quadratmeter sein. Nehmen wir also eine normale Singelbude von sagen wir 30 Quadratmetern, so sollten 3 – 4 dieser Pflanzen
ihren Platz finden. Ihr müsst also nicht alles überfrachten. Wenn ihr allerdings noch bessere Effekte wünscht, so kann eine weitere Begrünung nicht schaden.Alles in allem muss nun niemand etwas überstürzen. Ich habe begonnen, ein paar dieser Pflanzen zu kaufen und züchte nun verschiedene Ableger, das spart ein wenig Geld und es macht Spaß. Ich hatte lange Zeit keine Pflanzen, weil ich viel umgezogen bin, immer in verschiedenen Städten studierte und viel reiste, nun da ich in Pittsburgh ein langfristiges Stipendium habe, finde ich, dass es sich lohnt damit zu beginnen. Falls ich dann wieder nach Deutschland ziehe, so habe ich auch gute Abschiedsgeschenke. Als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk eignen sich die Grünlilien (wie wohl auch die anderen Pflanzen). Gerade mit einer beigefügten Notiz über die verschiedenen Funktion könnte sich so mancher Bürohocker freuen.
Weitere InformationenTabelle einiger Pflanzen, die giftige Substanzen filtern: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_air-filtering_soil_and_plants
Die NASA Clean Air Study, die angefertigt wurde, um die Reinigung von Weltraumstationen zu untersuchen. Neben der Absorption von Carbondioxide und Sauerstoffproduktion (Oxygen), eliminieren diese Pflanzen Benzene, Formaldehyde und Trichloroethylene.
Die Top 10 der NASA-Studie:
- Efeu (Hedera helix)
- Blattfahne (Spathiphyllum)
- Bogenhanf (Sansevieria)
- Birkenfeige (Ficus benjamina)
- Drachenbäume (Dracaena Janet Craig, Dracaena massangeana und Dracaena marginata)
- Chrysantheme (Chrysanthemum morifolium)
- Grünlilie (Chlorophytum elatum)
- Efeutute (Scindapsus aureus)
- Baumfreund (Philodendron)
Infoblatt von „Gesundes Österreich“ mit einigen Gründen, was für Pflanzen im Haus und Büro spricht
Hier sind einige Links zu Amazon (Affiliate Links). Ich habe mal ein paar nachgeschlagen, die es günstig gibt. Ich habe meine Pflanzen auch über Amazon ersteigert, allerdings von der amerikanischen amazon Seite. Ich habe mir 2 Grünlilien besorgt, die wirklich wundersam wachsen, einen Bogenhanf, eine Efeutute und noch einen Philodendron. Die Qualität war gut im Vergleich zum Preis und ich sehe das auch als Investment in viele Ableger, denn die Pflanzen wachsen sehr schnell.
Nun da sind ein paar günstige, also auch größere dabei, je nach Wunsch. Ich selbst habe mir eher kleinere um die 10 Euro geholt und werde über Weihnachten anfangen umzutopfen und erste Aleger produzieren. Wenn ihr mir weiter folgen wollt, dann added mich doch bitte bei Google+, abonniert mich per E-mail oder tretet der Facebookgruppe oben rechts bei. Ein RSS-Feed ist natürlich auch vorhanden. Ansonsten könnt ihr mich gerne anschreiben oder einen konstruktiven (!) Kommentar hinterlassen.
Dr. Norman Schultz
Pittsburgh
Titelbildnachweis: Ireen Trummer (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
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Vielen Dank für den Bericht. Es wird beschrieben worauf es ankommt und welche Pflanzen gut für das Raumklima sind.
Genau wonach ich gesucht habe.
Pingback: Pflanzen – Eine Bereicherung für jede Wohnung | Wohnungsideen
Pingback: 【ᐅᐅ】Bogenhanf: Ein neuer Stern am Zimmerpflanzen-Himmel
Super Bericht, habe unsere Wohnung dementsprechend ausgestattet. Allerdings stellt sich mir folgende Frage: Ist es sinnvoller Pflanzen höher oder niedriger im Raum zu positionieren? Bzw. steigt Sauerstoff in geschlossenen Räumen auf oder ab?
Vielen lieben Dank im Voraus
Prinzipiell ist Sauerstoff schwerer als Luft (~1,33/1,22 kg/m3). Die wissenschaftliche Theorie geht aber davon aus, dass es in einem abgeschlossenen Raum zu einer Gleichverteilung kommt. Wenn du schon einmal durch dein Zimmer läufst, solltest du so viel Verwirbelungen erzeugen, welche die temporär erhöhte Sauerstoffkonzentration verteilt.
Berichtigt mich gern, aber ich denke die Position der Pflanze richtet sich mehr danach, ob sie mehr oder weniger Licht brauchen, oder?
Hätte noch eine einfache deiner Liste hinzuzufügen ;)
Die zamioculcas oder einfach Glücksfeder.
Die gehört genau wie der Bogenhanf oder die einfache Hauswurz (wir nennen sie Dachwurzel) zur Familie der sukulenten also Kakteen, diese geben nachts Sauerstoff ab was im Schlafzimmer super ist, man muss sie nicht viel gießen und auch sonst sind sie nicht sauer wenn man sie etwas vernachlässigt.
Unsere grünlilie (die unkaputtbate) hab ich übrigens gekillt da ist das Hauptproblem die Staunässe und damit verbundene Wurzelfäule 😅
Erstens fehlt das Video. Ich musste in meinem Firefox auf die leere Stelle rechtsklicken und inspizieren, dann den im Inspektor sichtbaren Link in einem neuen Tab öffnen. Das Video selbst ist sehr sehr unklar. Es werden 3 verschiedene Pflanzen gezeigt, aber es wird nicht spezifisch angegeben, welche Kombination von den 3 Pflanzen für die Beispiele mit der verschlossenen Flasche oder mit dem Gebäude benutzt werden müssten. Bei der ersten Pflanze wird außerdem erwähnt, dass man ihr täglich, oder bei weniger schlechter Luft wöchentlich die Blätter „sauberwischen“ muss. Was das heißt will ich mir gar nicht vorstellen bei der Anzahl dieser Blätter. Und wie ein Vernachlässigen dieser Sache die Pflanze beeinträchtigen könnte wird auch nicht angegeben. Ganz zu schweigen davon, dass es mir ohnehin unmöglich erscheint die Blätter einer Pflanze „sauber zu wischen“ ohne dass sie wenigstens Stück für Stück kaputt geht.
Ich lese auch hier und da, dass einige der Pflanzen Stoff x, y und z entfernen. Stoff x, y und z kämen aber nur unter bestimmten Bedingungen zustande. Ohne diese Bedingungen kann man diesen Faktor also schon mal komplett vergessen. Nicht nach dem Motto nur weil das schön wissenschaftlich aussieht oder so ergibt es auch Sinn. Dann gibt es Pflanzen, die Nachts Sauerstoff abgeben. Das finde ich recht fragwürdig. Wenn normale Pflanzen tagsüber Sauerstoff abgeben und nachts umgekehrt, dann würde mich als erstes wundern wieso manche Pflanzen dann in der Lage sind Tag und Nacht nur Sauerstoff abzugeben.
Und zu guter Letzt: Lohnt sich das überhaupt ? Für mich ich dachte mir nur, dass eine Zimmerpflanze es leichter machen könnte zu atmen, wenn man bei kaltem Wetter nicht unbedingt lüften möchte. Aber ich bin ja schonmal in Zimmern mit Pflanzen gewesen und diese haben kaum das Gefühl vermittelt, dass ich jetzt keinen Grund mehr zum Lüften hätte. Gerade deshalb wollte ich ja recherchieren, dass es vielleicht eine passende Pflanze gibt, die tatsächlich genug Sauerstoff abgibt um der Aufgabe zum Teil gerecht zu werden. Andererseits ergibt es auch wenig Sinn, wenn einem einfällt, dass es ja nachts umgekehrt läuft. Der Mann im Video: Ja klar, bei ihm geht es ja um Gesundheit und akuten Handlungsbedarf und das in einem Land mit schlechter Luft, soweit ich das verstanden habe. Ich kann mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Pflanze das Lüften ersetzt, aber es klingt schon vorteilhaft. Die Pflege ist ein Malus, den ich unter Umständen in Kauf nehmen müsste. Das nächtliche Verhalten müsste ich recherchieren. Aber an meinem Fenster gibt es sowohl direkte Sonneneinstrahlung als auch normalerweise wenig Sonne. Also eine zusätzliche Bedingung, die mir die Suche erschwert. Die müsste doch verwelken, die Pflanze dort ?
Das Kommentar erfordert übrigens ein Häkchen, was laut Firefox-Inspektor womöglich für die Bestätigung der Datenschutzbestimmungen dieser Website ist. Welche jedoch nicht sichtbar sind.(für mich jedenfalls)
Es war mir eine Freunde deinen Artikel zu lesen. Schön dargestellt, wie ich mein Zuhause etwas schöner und gesünder einrichten kann. Erstaunlicherweise habe ich bereits eine der angesprochenen Pflanzen- meine 1,50m hohe Efeutute (wusste nicht mal das sie so heißt:D)
So schön dein Artikel war, desto schockierter war ich über blub‘s Kommentar. Da stelle ich mir immer einen grimmigen alten Sack vor! ;)