Neoliberale Tendenzen in der Quantify-Yourself-Bewegung? Von der Vermessung des Selbst als Tugend-Wissenschaft

In diesem Artikel geht es um die Kritik an der Quantify-Yourself-Bewegung, wobei vor allem eine Nähe zum Neoliberalismus im Mittelpunkt steht. Diese Kritik ist meines Erachtens falsch und wir zeigen an exemplarischen Argumenten, warum diese Nähe nicht ohne Weiteres behauptet werden kann.

Quantify-Yourself, das ist in Soziologensprache Ausdruck für die Kolonialisierung der Lebenswelt durch die Systemwelt. In den Trauersoziologien sind Datenerhebung und Selbstbeobachtung schon lange Teufelszeug. Wo der Soziologe, die schleichende Kolonialisierung der Lebenswelt durch Zahlen vermutet, dort findet er auch die Stellschrauben des entmenschlichten Kapitalisten und zwar in Form von gnadenlosen Zahlen. Anders lassen sich derartige Äußerungen von Stefan Selke kaum erklären: 

„Hinter der progressiv klingenden Formel „Self-knowledge through numbers“ […] bildet sich bei näherem Hinsehen in Reinform neoliberales Denkens ab. Nur passt das so gar nicht mit den flammenden Herzen und coolen Geschichten zusammen, die auf den QS-Meetups erzählt werden.“ (http://www.heise.de/tp/artikel/41/41910/1.html)

Dieser Absatz suggeriert hinter einer Bewegung, die sich in besserem Licht darauf konzentriert, Tugenden zu entwickeln, eine Verschwörung. Als würde die Quantify-Yourself-Bewegung einen gewissen Enthusiasmus, ein Brennen für die Selbstverbesserung nur vorgeben, während sich dahinter die dunkle Verschwörung der Neoliberalisierung verbirgt. Mit anderen Worten, jeder, der sich dann seine Alltagsgewohnheiten notiert, ist zugleich Marionette im Spiel der Mächte.

Aber um es klar zu sagen, natürlich ist es nicht zu leugnen, dass es neoliberale Tendenzen in unseren sozialen Gefügen gibt. Es ist dabei nur unklar, inwiefern einzelne Akteure von der so genannten Mikroebene dafür verantwortlich sein sollen, dass sich ein Makroebenenphänomen als Neoliberalisierung zeigt. Hier übersieht der Soziologe nämlich den gravierenden Unterschied zwischen den Mikrointeressen der Akteure, die auf der Mikroebene im sozialen Umfeld agieren, und den gesellschaftlichen Phänomenen, die wir dann im Aggregat auf der Makroebene beobachten können. Dieses Problem wird auch unter dem Stichwort Phänomen der dritten Art beschrieben.

Phänomene der dritten Art sind Phänomene, die weder natürlich noch durch die Akteure gewollt sind. Das heißt mit dem Wort „Phämon der dritten Art“ beschreiben wir Ereignisse, die durch menschlichen Verhalten verursacht werden, aber von den Menschen nicht intendiert sind. So können wir zum Beispiel einen Stau erklären: Weil alle Verkehrsteilnehmer den Sicherheitsabstand zu gering halten, kommt es bei unvorhergesehenen Ereignissen zum Bremsen, das stärker als nötig eine Kettenreaktion fortsetzt. Wir haben einen Stau. Nun aber wäre es verkehrt anzunehmen, dass die Verkehrsteilnehmer diesen Stau gewollt hätten. Sagen wir nun, zu dichtes Auffahren (ein Phänomen auf der Mikroebene) wäre eindeutig Zeichen dafür, dass die Akteure einen „Stau“ wollen, so sind wir auf dem Holzweg. Das gleiche Problem tritt auf, wenn wir Singles beschuldigen, die Bevölkerungspyramide mutmaßlich kaputt zu machen.

Bauen wir also allzu schnell kausale Beziehungen zwischen Makroebene und Mikroebene auf, so kommen wir zu merkwürdigen Aussagen wie dieser:

„Datenreihen sind ein untrügliches Kennzeichen der Neoliberalisierung.“ (http://www.heise.de/tp/artikel/41/41910/1.html)

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Mathematiker als Prototypen der Neoliberalisierung?

Vor allem da Datenreihen von einem „verabsolutierten Wettbewerb“ zeugen würden, der „technokratische Unerbitterlichkeit“ in alle Lebensbereiche bringt, müssen wir also jemanden, der ein Interesse an Daten hat, misstrauen? Da fragt sich, inwiefern dann Mathematiker, die sich für Zahlentheorie interessieren, „untrüglich“ den Turbo-Kapitalismus verfechten.

Wir beobachten diese Argumentationsstrategien ja häufig. So macht sich ja auch Ken Jebsen regelmäßig daran, allen ZEIT- oder SPIEGEL-Lesern Mittäterschaft am Ukrainekonflikt zu unterstellen. Da geht einer also ahnungslos durch die Nachrichtenmagazine im Internet und schon hat er Tausende ermordet oder wie ein Self-Tracker eben ganze Arbeitsbereiche versklavt.

Aber nochmal, was ist The Quantified Self. Bei Wikipedia heißt es schlicht: The Quantified Self

“ist ein Netzwerk aus Anwendern und Anbietern von Methoden sowie Hard- und Softwarelösungen, mit deren Hilfe sie z.B. umwelt- und personenbezogene Daten aufzeichnen, analysieren und auswerten. Ein zentrales Ziel stellt dabei der Erkenntnisgewinn u.a. zu persönlichen, gesundheitlich- und sportlichen, aber auch gewohnheitsspezifischen Fragestellungen dar.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Quantified_Self

Gerade auf den individuellen Erkenntnisgewinn geht der Autor von Heise.de allerdings nicht ein. Der Soziologe, weil er eben alle Erscheinungen immer durch Kausalbeziehungen innerhalb des Sozialen erkennen will, kann nicht sehen, dass hier auch eine Tugendwissenschaft am Werke ist, nämlich die Wissenschaft von der Verbesserung des Selbst. Diese Frage nach der eigenen sozial unabhängigen Normierung, bei Aristoteles auch noch „Ethik“ genannt, kann für den Soziologen nicht sichtbar sein, weil sie sich nicht an empirischen Parametern orientiert, sondern transzendentale Voraussetzung für Handlungen darstellt.

Doch auch einen anderen, wesentlichen Punkt übersehen Kritiker dieser Bewegung. Wir alle wollen handeln und zwar nach bestem Wissen. Der Mensch strebt von Natur aus nach Wissen und alle handeln auch in gewisser Variation nach vermeintlichem Wissen. Bei empirischen Fragestellungen aber, müssen wir nach induktivem Wissen verfahren und nicht normativ. Zu häufig hören wir jedoch bei empirischen Fragestellungen anekdotisches Wissen, wobei allein durch Plausibilität Wahrheit beansprucht wird. Hierauf baut die Wahrsager- wie auch die Homöopathiindustrie, vor allem aber verarscht man so Leute. Demnach wurden zum Beispiel lange Zeit Fette verteufelt, ohne gute Datengrundlage wurde gemutmaßt, wie der Körper zu funktionieren habe, danach wurde dann entschieden. Ähnlich Mythen besagten, dass man bei Krankheit Vitamin C konsumieren müsse, das Milch viel für die Knochen tut, weil viel Calcium drin ist, dass Veganer nach wenigen Monaten sterben müssen, dass das Knie durch halbe Kniebeuge entlastet werde (http://www.wer-weiss-was.de/fitness-gesundheit/sind-kniebeugen-jetzt-schlecht-fuer-die-knie). Die Liste könnten wir endlos fortsetzen. Letzten Endes würden wir auch glauben, dass Eskimos drei Millionen Wörter für Schnee haben. Warum? Weil es plausibel ist. Plausibilität ist allerdings nur ein notwendiges Kriterium für Wissen (manchmal nicht mal das), hinreichend sind jedoch Daten, die vorläufiges Wissen erlauben. Niemand zum Beispiel in der Medizin verschreibt ein Medikament aufgrund von Plausibilitätserwägungen, sondern Medikamente müssen Daten geben. Das ist keine Neoliberalisierung, sondern empirische Wissenschaft und zielt in erster Linie auf Wissensvermehrung.

Die Quantify-Yourself-Bewegungen bildet daher auch einen Trend zu höherer Bildung in der Gesellschaft ab. Als Soziologe hätte ja auch eine Quantifizierung dazu reichen müssen, dass vermutlich vor allem Gebildete in dieser Bewegung zu finden sind, das heißt einen höheren Abschluss haben. Neben der qualitativen Analyse, die einige Soziologen vollziehen, ist nämlich ein wesentlicher Schritt auf Evidenz basierende Verfahren zurückzugreifen. Der nächste Schritt der Gesellschaft im Verstehen von Realität ist daher eine statistische Grundausbildung an Schulen und dieses statistische Wissen, obwohl so grundlegend, wird noch nicht mal in der Schule gelehrt. Deswegen können die Normalbürger auch wenig mit den Begriffen Korrelation und Kausalität anfangen und kaufen daher Homöopathie, glauben, dass wir Mittäter sind, wenn wir die ZEIT aufschlagen und sehen in der Quantify-Yourself-Bewegung eine Bedrohung für ihre deutsche Gemütlichkeit. Die Quantify-Yourself-Bewegung kann jedoch aus diesem Grund auch als Schritt zu höherer Bildung betrachtet werden, da sie sich nicht mehr mit Plausibilität zu frieden gibt, sondern Daten verlangt.

Aber was macht der Soziologie in Abendlandsuntergangsstimmung? Er greift zu dem erst besten Slippery Slope Argument und verknüpft im Handstreich Mikro und Makroebene:

„Von der Ãœbertragung der Idee der „Kennzahlenoptimierung“ von Konzernen und Unternehmen auf den einzelnen Arbeitnehmer, der sich am Ende als „digitaler Sklave“ fühlt [der Satz ist so unvollständig im Original wie auch das Argument]. „Teil des Begriffs ist, dass der Herr in der Lage ist, jede Bewegung des Sklaven nach Zeitpunkt, Position, Geschwindigkeit und Richtung zu überprüfen.“[1]als eine Rationalisierung der Rationalisierung. „Niemand entgeht dem verwandelnden Feuer der Maschine“, das bedeutet auch, dass Arbeitnehmer, die den (erhofften) Effizienzanforderungen nicht mehr genügen, aussortiert werden.“

So einfach ist das also, da geht einer einmal seinen Blutdruck messen und Zack hat er den Untergang des Abendlandes verursacht. Da liest einmal einer die ZEIT und Zack hat er tausend Leute in der Ukraine ermordet. Nun diese Argumentation sollte der Soziologe wohl mit Zahlen unterfüttern, aber Zack dann wäre ja das Abendland untergegangen.

Natürlich ist dieses Phänomen des Kaizens (so heißt ja die japanische Disziplin der „kontinuierlichen Verbesserung“, die in der Industrie zum Einsatz kommt) nun auch derart rationalisiert, dass es die individuelle Eigenmessung miteinbezieht, aber hier müssen nochmals eine grundlegende Unterscheidung anbringen. Ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das sich als Aggregat von vielen Einzelinteressen zeigt, unterscheidet sich von den individuellen Einzelinteressen der Self-Tracker. Genau aus diesem Grund stehen ja Verschwörungstheoretiker so hilflos in der Ecke, weil sie den Aktor, der für die Aggregate verantwortlich sein soll, nicht ausfindig machen können und das weil es womöglich keinen gibt, sondern weil es sich um Phänomene der dritten Art handelt.

Wer will schon den Verusacher von Staus ausmachen? Verschwörungstheoretiker sind derweil verzweifelter als Theologen, die versuchen Gott nachzuspüren. Irgendwer muss schließlich die Welt gebaut haben. Das war dann Gott. Irgendwer muss schließlich den Kapitalismus wollen, die Illuminati sind geboren. Irgendwer muss ja unsere Neoliberalisierung verursachen. Das sind dann Self-Tracker. Verschwörungstheoretiker glauben an geschickte Superschurken, weil, so wie die Welt einen Schöpfer braucht, für Makrophänomene auch jemand verantwortlich sein muss.

Die Gegenhypothese ist aber, dass sich im psychologischen Profil der Self-Tracker nicht neoliberales Denken abbildet, sondern schlicht Interesse für die Möglichkeiten der Wissensgewinnung am einzelnen Körper entflammt. Es sind wohl wenige Selbstoptimierer, die ihren Lebensstil als Gesellschaftsmodell auslegen und neoliberalisieren wollen, sondern die eher den Körper mit Zahlen derart numerieren, dass sie verlässlichere Aussagen über sich machen können wollen. Das heißt es geht um Wissen (Ich gehe hier nicht auf etwaige Kritiken durch Foucault’sche Ãœberlegungen ein, bin mir aber sehr wohl bewusst, dass Wissen nicht neutral ist).

Wir können den Fortschritt zum evidenzbasierten Wissen dabei auch durchaus als entscheidenden Schritt wahrnehmen. Anstatt nämlich auf Plausibilitätserklärungen zu vertrauen (die ohne Basis rein deduktiv argumentieren, was wohl nur im normativen Bereich sein sollte), legt die Quantify-Yourself-Bewegung den Fokus auf die statistische Auswertung, das heißt auf Induktion. Damit sind Self-Tracker dann auch weniger anfällig für das Gewäsch, das uns eine mystische Homöopathibewegung verkauft. Hinter der Idee, dass Zahlen nicht lügen, steckt nicht nur die Idee, dass wir eine eine Kolonialisierung der Lebenswelt durch die Systemwelt entgegensehen, sondern eben auch, dass Quacksalver und dunkle Verschwörungstheoretiker weniger Chancen haben.

Im Artikel heißt es dann jedoch:

„Gegenwärtig scheint es kaum Mittel zur Eindämmung des Feuers zu geben. Zu viele wärmen sich daran oder sind zumindest geblendet, weil sie die damit verbundenen Risiken nicht sehen wollen oder können. Vielleicht ist es ja wirklich attraktiv, seine eigenen „Leistungsdaten“ wie die Umdrehungen einer Maschine einzustellen.“

Wir sollen also wegen potentiellen Makrophänomenen, die gesellschaftlich kontrolliert werden müssen, auf individuelles Wissen verzichten? Dieses Slippery Slope Argument stellt genau besehen kein Argument dar. Ich kann so zum Beispiel sagen, ich verwehre mich Facebook, weil ich dieser Datenkrake keinen Vorschub leisten will. Ich könnte genauso gut auf Google-Suchen verzichten. Genauso kann ich verzichten am Bildungswettbewerb teilzunehmen. Doch obwohl diese normativen Entscheidungen unter Umständen löblich sind, sie ändern nichts an dem gesellschaftlichen Phänomen zur Quantifizierung. Das heißt sie nützen nicht der Gesellschaft, schaden aber dem Individuum. Das heißt der Autor verwechselt die individuelle Entscheidungsmacht mit den Polivalenzen von Macht, die sich im Aggregat ergeben. Dieses sollte doch einem Soziologen nicht so leicht aus der Hand gleiten.

Sagen wir es mal klar: Natürlich kann ich auf Facebook verzichten, aber das Individuum in der Bewegung erträgt dann einen Verlust, wobei es den gesamtgesellschaftlichen Trend nicht umkehrt. Ich behaupte daher, dass Individuen ganz im Sinne des kleinen Denkens sich stoisch auf die Bereiche konzentrieren müssen, die sie tatsächlich verändern können und da ist eben Self-Tracking eine Möglichkeit (Im Sinne einer empirischen Soziologie wäre es tatsächlich sehr interessant, ein psychologisches Profil des Durchschnittstrackers zu haben. Wie viele wählen zum Beispiel die FDP oder ähnliche Neoliberale Parteien. Wieviele davon folgen anderen Tugenden etc. Der Artikel mutmaßt nur).

Kant foto

Kants kategorischer Imperativ setzt auf eine lückenlose Verbindung zwischen Mikro und Makroebene

Ich bezweifle daher übrigens im Fall der Self-Tracker, auch wenn sie in neoliberale Tendenzen einzuordnen wären, dass das Kantische Universalisierungsgebot greift, nämlich dass wir jederzeit eine Maxime des Handelns bilden müssen, die zugleich auch als Regel für ein allgemeines Gesetz gelten kann. Wenn Self-Tracker für Neoliberalisierung verantwortlich wären, dann müssten sie nach dem kategorischen Imperativ auf diese Handlungsweisen verzichten. Ich lehne aber den kategorischen Imperativ in Bezug auf die Quantify-Yourself-Bewegung aus drei Gründen ab:

1) Es ist unklar, inwiefern die Einzelhandlungen hier das Aggregat der Neoliberalisierung ergeben sollen (wie oben diskutiert). Das heißt wir können keine Universalisierung durchführen.

2) Es ist unklar, inwiefern die Quantify-Yourself-Bewegung im Aggregat einen positiven Beitrag für unsere Gesellschaft leistet, nämlich dadurch dass sie auf statistisches Wissen zurückgreift (wie oben diskutiert). Das heißt eine Universalisierung ist wiederum schwer

3) Es ist denkbar, dass Quantify-Yourself positive wie auch negative Konsequenzen hat, die nicht im Machtbereich des Individuums liegen, sondern an den Makrohebeln der Gesellschaft justiert werden müssen. Mit „Makrohebeln“ meine ich Politik und dieser dritte Punkt spricht gegen eine universelle Anwendung des Kategorischen Imperativs, weil eine Verknüpfung zwischen Mikro und Makroebene kausal nicht möglich ist.

Unsere Gesellschaft ist immer motiviert, besser zu sein als sie ist, aber auch Ausgleichsressorts zu schaffen. Deswegen sind die folgenden Aussagen des heise-Aritkels auch dramatisch falsch in Bezug auf die Quantify-Yourself-Bewegung:

„Vielleicht lebt es sich ja gut, mit einem Kilometerzähler im Kopf und der Objektivierung von Lebensbezügen durch mechanische Aufzeichnung von Daten.Ich möchte jedoch weiterhin Pausen machen, wann ich möchte, mein Auto selbst steuern und in einem Flugzeug sitzen, das von einem Menschen pilotiert wird, anstatt von einer Maschine. Zumindest möchte ich erst einmal mit eigenen Augen sehen, wie sich Kevin Kelly tatsächlich in ein Flugzeug setzt, das ausschließlich von einem Autopiloten gesteuert wird.“

Diese Pausen vom Arbeitsalltag sind auch weiterhin gestattet und jeder, der sich der Quantify-Yourself-Bewegung anschließt, hat zugleich das Ziel aus der Effizienz heraus, diese Freiräume zu gewinnen. Könnte es so zum Beispiel sein, dass Self-Tracker eine positivere Glücksbillanz haben, weil sie mit ihrer Freizeit effizienter umgehen? Die quantifizierende Glücksforschung wäre hier zum Beispiel angebracht und nicht haltlose Mutmaßungen. Und um auf Plausibilität zurückzugreifen: Ist es nicht intelligent, Arbeit im Autopilot durchzuführen, um dann die Freizeit für sich zu haben?

Zweitens, die Tatsache , dass wir Flugzeuge besteigen können, geht bereits auf eine solche Quantifizierungsleistung unserer Gesellschaften zurück, nämlich auf die ersten Schritt der Arbeitsteilung, die schließlich jene komparativen Vorteile erbracht haben. Industrialisierung, die die Annehmlichkeiten des Luftfahrtverkehrs bereitstellt, ist nicht in den Hängematten entstanden.

Drittens, in Taiwan fahren die Menschen schon ganz gemächlich mit führerlosen Bahnen und die meisten Piloten setzen automatische Landemanöver ein. Hier nun meine Frage, wenn nachgewiesen werden kann (und zwar mit Daten), dass computergesteuerter Verkehr sicherer ist, wäre es dann nicht sinnvoll diesen zu bevorzugen?

Der Artikel ist interessant, das bezweifle ich nicht. Wer sich allerdings ein besseres Bild von den Einzelinteressen der Self-Tracker machen will, der sei auf folgenden Podcast verwiesen. Ein sehr informatives Gespräch. Johannes Kleske, Florian Schumacher und Christian Grasse sprechen dort über ihre persönlichen Tracking- und Bodyhacking-Erfahrungen.

Und wer danach noch nicht genug hat. Ein ebenso interessantes Gespräch mit Innenperspektive.

Ich hoffe, der Artikel war informativ und interessant, ein bisschen übe ich ja hier daran. Wenn ihr mir weiter folgen wollt, dann added mich doch bitte bei Google+, abonniert mich per E-mail oder tretet der Facebookgruppe oben rechts bei. Ein RSS-Feed ist natürlich auch vorhanden. Ansonsten könnt ihr mich gerne anschreiben oder einen konstruktiven (!) Kommentar hinterlassen. Ansonsten wäre weiterempfehlen ganz nett.

Norman Schultz

Neubrandenburg Juni 2014

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