In diesem Artikel geht es um einen der größten Mythen in der Lernforschung: Die Lerntypentheorie. Warum vertreten ganze Armeen an Lehrern eine Theorie, die keine empirischen Beweise liefert? Ich argumentiere, dass dies einerseits an der Plausibilität des Arguments liegt (wobei Plausibilität immer nur die Möglichkeit anzeigt, aber niemals die Realität beweist) und dass es andererseits mit einer prinzipiellen Unzufriedenheit mit unserem Schulsystem zusammenhängt, das uns zwingt uns generell anzupassen. Die Rebellion gegen dieses System erfährt ihre Kraft dann aus unserem liberalen Glauben der prinzipiellen Individualität eines jeden von uns. Das heißt, die Lerntypentheorie ist Ausdruck unseres Wunsches nach prinzipieller Individualität.
Mythos „Lerntypen“Bemerkenswert am Mythos der Lerntypen ist eigentlich nur, dass es keine Beweise gibt, dass diese Lerntypen existieren. Die meisten Untersuchungen konnten keine spezifischen Lerntypen nach dem Motto, akustischer, visueller oder haptischer Lerntyp feststellen (genauer Quellverweis mit Zitat unten). Getreu unserer Plausibilitätsargumentation aber war das Argument für Lerntypen zumindest ganzen Lehrergenerationen einleuchtend. Ich weiß noch, wie ich in der Schule die dämlichen Merkspielchen, die meinen Lerntyp feststellen sollte, alle mit voller Punktzahl bestand, weil ich schlicht Lerntechniken beherrschte, die auf Assoziation beruhten. Genutzt hat es mir dennoch nichts. Lehrer im Gegenzug vertraten die Lerntypen ohne Konsequenzen. Nach dem gleichen Prinzip wie sie an Lerntypentheorien glaubten, denn es ist ein autoritäres Argument, organisierten sie auch ihren Unterricht. Dies sind vor allem elitäre Kriterien, die irgendwann im Laufe des Leben, zumeist während der Anpassung, um der Lehrerlaufbahn zu genügen, erworben worden sind. Ohne also auf Studien zu vertrauen (überhaupt erscheint mir zu evidenzbasierten Verfahren kaum Wissen da zu sein) planten Lehrer den Unterricht nach Plausibilitätsargumenten. Und da wir in unserer aufgeklärten Postmoderne ja ohnehin keiner Studie trauen dürfen, die wir nicht selbst gefälscht haben, argumentieren diese Lehrer zumeist nur kraft ihrer Autorität. Dies hatte zur Folge, dass auch ein intelligenter Schüler immer unterlegen sein muss, denn die Autorität ist per se schon am anderen Ende des Lernprozesses.
Aus gleichem studienfeindlichen Grund übrigens haben in unserem Glauben Eskimos auch eine Millionen Worte für Schnee, denn es ist ganz klar, dass Eskimos an einsamen Abenden im Iglo über die Modalitäten ihres Leben berichten und die ganze Familie gespannt lauscht, wenn Eskimopapa ein Gedicht über Schnee nach dem anderen rezitiert. Lehrer, dies ist meine Erfahrung aus der Schulzeit, sind besonders anfällig für Plausibilitätsargumente, da sie auf die Autorität des leeren Verstandes hereinfallen, der keinen Praxisbezug hat, der ihnen aber dient, Schüler zu unterdrücken. Verstandesschlüsse sind nicht verkehrt, müssen aber stets durch den Bezug zur empirischen Ebene ergänzt werden. Andernfalls ist unser Verstand leer und wir verstehen nicht, dass der Verstand nur relative Prinzipien im Vergleich zu tatsächlichen Problemen formuliert.
Die Empirie lehrte uns also bald, dass Eskimos weniger als fünf Wörter für Schnee haben. Die Sozialwissenschaften, die auf dem harten Weg der Statistik verfuhren, fielen nicht auf die Worthülsen der allein belesenen Geisteswissenschaftler herein. Lehrer, nun aber ein Volk der Aberglaubenden, stellten sich im Allgemeinen nicht die Frage nach der Quelle ihrer Erkenntnisse, weil sie deduktiv ohnehin im höheren Beisein der Wahrheit unterrichteten. Sie bekamen eine ungeheure Autorität, die irgendwann jedes ihrer Argumente für valide erklären würde. Offene Horizonte gab es meines Wissens in der Schule kaum.Nun gut bevor ich aber wieder in mein einseitiges Lehrerbashing verfalle (wobei ich mich immer bei den Lehrern entschuldigen müssen, die sich in die Erkenntnistheorie vorwagen), tragen wir mal ein paar Argumente gegen die Lerntypentheorie zusammen: Ein interessanter Beitrag findet sich hierzu auf „Change – The higher magazine of learning„. Obwohl es nach jenem Artikel keine Beweise für Lerntypentheorien gibt (der entsprechende Quelltext hierzu unten), stellt der Autor hier die Frage nach den Konsequenzen dieses Irrglaubens. Bevor wir aber dazu kommen erläutern wir nochmal die zusammengeklaubte Theorie nach Frederic Vester: Die Lerntypentheorie.
Was sind Lerntypen?
In unserem Gutmensch-Toleranz-Gehabe sind wir natürlich schnell überzeugt, dass Menschen ganz verschieden sind. Die Muttermilch impft den Kindern schon ein, dass sie etwas ganz besonderes sind und so sind auch Menschen nicht unter die Allgemeinheit von Lerngesetzen zu zwingen. Dass aber bei den Gedächtnisweltmeisterschaften, alle Teilnehmer ihre Methode einander annähern und die Assoziation dabei im Mittelpunkt steht, bedenkt dabei kaum jemand. Wir sind verschieden! Und so ist auch der gewöhnliche Student von seiner prinzipiellen Individualität überzeugt, so dass bei jeder vorgeschlagenen Lernstrategie die Antwort erfolgt: „Bei mir funktioniert es aber anders.“ Was durchaus sein kann, auf Dauer aber kontraproduktiv für den Studenten wirkt, da er nicht wissen kann, ob das Anders-Sein ein nur subjektiver Eindruck ist und er zu stark auf sein Anders-Sein vertraut. Meiner Erfahrung nach lernen wir alle sehr ähnlich und die Gedächtnisweltmeisterschaften sind hierfür ein Beweis. Lerntypentheorien hingegen schlagen in die Bresche der Individualität. Bist du eher ein visueller oder ein akustischer Typ? Oder lernst du am liebsten, indem du Dinge aus staubtrockenen Büchern lernst und verzichtest du lieber auf spannende Diskussion, wobei soziale Interaktionen involviert wären? Natürlich sind wir alle am liebsten visuelle Lehrer, die am liebsten nach dem Motto der Sesamstraße oder der „Sendung mit der Maus“ ihre Bildung aus Entertainment beziehen. Wir wollen interagieren und tatsächlich halte ich diese Technik immer für die beste, insofern sie Anwendung finden kann.
Im Grunde aber wehren wir uns gegen ein Schulsystem, dass uns zur Abstraktheit führen will und das Anstrengung von uns abverlangt. Wir wollen am liebsten alle über die Augen, wie über einen Nürnberger Trichter Wissen in uns einströmen lassen. Die meisten Menschen sind daher auch überzeugt, einfach nicht mathebegabt zu sein und müssen prinzipiell etwas anfassen, um zu verstehen. Die nachvollziehbare Abneigung gegen Schule transformieren diese Menschen in eine Abneigung gegen die Abstraktion überhaupt und redefinieren sich einfach als Genies einer anderen Sorte, nicht aber als Menschen, die nicht dazu fähig sind, in die Anstrengung zu gehen. Lerntypen spiegeln daher, meines Erachtens, immer den Erfolg dieser Menschen im jeweiligen Schulsystem wieder. Ich behaupte, wer weniger durch die Schule der Abstraktion gegangen ist (die der Erfolgreiche womöglich schon zu Hause gelehrt bekam), der betrachtet sich eher als visueller Lerner. Menschen mit geringen Erfolgen in Mathe werden sich daher immer passend als visuelle Typen identifizieren und bestenfalls mal im Germanistikstudium oder Sozialpädagogik verenden. Nicht aber weil es ihre wirkliche Begabung unter vielen ist, sondern weil sie sich von aller anderen Anstrengung fernhielten. Um es aber klar zu stellen, ich glaube gemäß dieses Blogs, dass wir alle ein sehr ähnliches Potenzial haben, uns aber sozial vom wirklichen Lernen gegenseitig abhalten (Hierzu mein Artikel, warum wir sozial weniger lernen).Probleme mit dem sinnlichen Ansatz
Ich frage mich übrigens, ob es Leser auf diesen Blog geschafft haben, die Zu-Erlerndes immer erst mal riechen müssen. Es kann ja sein, dass bei einigen dieser Sinneskanal besonders stark ausgeprägt ist. Aber: Nur weil einer gut riechen kann, heißt dies noch lange nicht, dass dieser ein olfaktorischer Genussmensch ist und eben Mathe für ihn ausgeschlossen ist. Meiner Argumentation sind Begabungen immer eher das Resultat von Training (99 Prozent Transpiration und 1 Prozent Inspiration).Â
Vielmehr ist bemerkenswert, wie die grundsätzliche wissenschaftliche Wende, die wir pragmatische jeden Tag in den Wissenschaften vollziehen, es so wenig in unser Bewusstsein geschafft hat. Wir meinen die Welt umgibt uns mit eindeutig identifizierbaren Objekten, die in Form von Bildern in der Welt rumliegen. Dann werden wir von den Objekten im ganzen gereizt und voila: Da ist er der Tisch vor mir. Es ist allerdings klar, dass zumindest aus psychologischer Sicht, das Gehirn komplexe Sinnesreize (angeblich 30.000 pro Sekunde) verarbeitet und daraus Objekte konstruiert. Der Tisch strömt nicht als Ganzer auf uns ein, sondern setzt sich in Millionen Perspektiven zusammen. Aspektivität wie es Plessner in Anlehnung an Husserl herausschälte. Die Reize werden daher immer schon interpretativ zusammengesetzt und irgendwann sind wir es eben gewöhnt Objekte schnell in der Welt zu identifizieren (Blinde, denen der Sehsinn im hohen Alter zurückgegeben wird, um nur ein Beispiel zu nennen, müssen beispielsweise erst erlernen, ihre räumliche Koordination mit den plötzlichen visuellen Reizen zu verknüpfen. Sie öffnen nicht mit einem Schlag die Augen und auf einmal ist dort der Tisch.)  Der Gegenstand ist daher auf die Interpretation unserer Sinnesreize zugerichtet und wir erfahren kein geistunabhängiges Objekt, sondern ein geistinternes Objekt, das gemäß einem inneren Stellwerk konstruiert wird. In diesem Sinne ist es schon ein Wagnis zu behaupten, dass der Sinnesreiz zugleich auch Wahrnehmung und in diesem Sinne Lernen bedeuten würde. Dies würde selbst den Plausibilitätscharakter der Lerntypentheorie widerlegen. Tatsächlich müssen wir alle Sinnesreize auf einer Perzeptionsebene verarbeiten, das heißt wir müssen aktiv werden und denken (so unbewusst dies auch sein mag). Lernen hat daher etwas mit Objektkonstruktion zu tun und eine gute Erkenntnis der Objektkonstruktion ist abstraktes, assoziatives Denken und hat weniger mit den Sinnen zu tun. Die Frage wäre maximal, ob wir minimale Einheiten aus unserer prinzipiellen Lebenswelt rekonstruieren können. Es erscheint mir allerdings ein naiver Realismus, dies als evidenzbasierte Korrespondenz zu verstehen, so als würden Gedächtnisinhalt und reales Objekt außerhalb des Bewusstseins existieren.Konsequenzen der Lerntypentheorie (argumentiert nach dem Artikel auf Change)
Die Konsequenzen der Lerntypentheorie sind nun Folgende. Weil die Theorie so leicht eingängig ist und doch von der Mehrzahl der Lehrer unterrichtet wird, vertreten in Amerika über 90 Prozent der College-Studenten diese Theorie. Nach Change besteht die Gefahr, dass „visuelle Lerner“ prinzipiell abschalten, wenn es zu abstrakteren Lerninhalten kommt. In den Beurteilungsbögen heißt es daher auch häufig: „Ich bin ein visueller Lerner, daher waren die visuellen Beispiele gut.“ oder „Ich bin mehr ein auditiver Lerner, daher sollte mehr akustischer Inhalt vorkommen.“ Derartige Pseudotheorien verhindern also, dass Studenten und Lehrer einen verfehlten Unterricht korrekt identifizieren und sich so verbessern können.
Dies heißt nun nicht, dass wir nicht auf die verschiedenen Interessen der Studenten und Schüler eingehen sollen, oder dass wir gänzlich verschiedene soziale Hintergründe ignorieren. Es bedeutet aber, dass wir uns bewusst machen müssen, dass es doch eine bestimmte Art gibt, wie wir am besten Lernen. Meines Erachtens besteht diese aus aktiver Assoziation und der Reduktion von Lerninhalten auf Bekanntes. Eine gute Theorie aber haben wir in diesem Bereich noch nicht entwickelt. Was an dieser Stelle dann besonders enervierend ist, ist dass einige Dozenten dann anhand verquaster Theorien einem das Lernen beibringen wollen.
Nun ich hoffe der Artikel war nützlich, wenn ja dann bitte teilen und weiterverbreiten. Eine Diskussion hierzu wäre spannend. Wie viele von uns haben sich nicht schon daran orientiert? Außerdem added mich doch bitte bei Google+, abonniert mich per E-mail oder tretet der Facebookgruppe oben rechts bei. Ein RSS-Feed ist natürlich auch vorhanden sowie eine Pinterestwall zum Thema Lernen. Ansonsten könnt ihr mich gerne anschreiben, wenn ihr mal gemeinsame Projekte im Sinn habt. Ach und teilen, wäre auch nett, damit ich das hier nicht immer nur für mich schreibe.
Weiterführende Links:
Der wohl beste Artikel zu diesem Problem wurde von Maike Looß schon vor vielen Jahren veröffentlicht. Looß argumentiert sehr genau und hat auch kleinere Studien hierzu durchgeführt. Angesichts der Tatsache, dass mir derlei Forschung seit vielen Jahren bekannt ist, ist es für mich eine pure Qual von Lehrer-Seminar zu Lehrer-Seminar zu laufen und von fehlgebildeten Dozenten diese Lerntypen-Theorie immer wieder aufgetischt zu bekommen. Das schlimmste ist, dass nicht einmal die Gelegenheit besteht, die Theorie zu debattieren. Aus diesem Grund fühle ich mich während meines Studiums zu häufig an eine grausige Schulzeit zurückerinnert.
Weitere Zitate und Quellen zur Lerntypentheorie:
Im folgenden Zitat ist eine zentrale Studie zitiert, worin die Autoren behaupten, dass es keine Beweise bei Untersuchungen bisher gäbe:
„We conclude therefore, that at present, there is no adequate evidence base to justify incorporating learning-styles assessments into general educational practice. Thus, limited education resources would better be devoted to adopting other educational practices that have a strong evidence base, of which there are an increasing number. However, given the lack of methodologically sound studies of learning styles, it would be an error to conclude that all possible versions of learning styles have been tested and found wanting; many have simply not been tested at all. (p. 105) Research Citation:Â Pashler, H., McDaniel, M., Rohrer, D., & Bjork, R. (2008). Learning styles: Concepts and evidence. Psychological Science in the Public Interest, 9, 105-119.
http://donaldclarkplanb.blogspot.co.uk/2010/02/learning-styles-final-nail-in-coffin.html
Im Weiteren sei  die Lage allerdings zum Verzweifeln. Weltweit sind Lerntypentheorien auf dem Vormarsch:
Allison Rossett:
„Really useful revisiting of the learning styles discussion. Didn’t we do this last year? And maybe the year before too? I am going to teach a doctoral group in a few weeks, and I know that learning styles will come up and that they, a group of Ph.D. candidates in ED, ED with an emphasis in multiculturalism, will be keen on learning styles. What interests me is why. Why have generations of educators glommed on to learning styles when the research is settled or pretty darn so? Seems to me that’s the interesting morsel here.“ http://elearnmag.acm.org/featured.cfm?aid=2070611
Der Autor des gleichen Artikels gibt auch diverse Gründe an, warum sich die Theorie der Lerntypen immer noch so wacker hält. Ihr könnt ruhig mal reinlesen.
Ein recht witziger Artikel, der sich knapp mit der problematischen Implementierung der Learning-Styles im Unterricht auseinandersetzt, lässt sich auf dieser Seite finden: http://kirstyevidence.wordpress.com/2012/11/13/learning-styles-and-other-made-up-stuff/
Wenn ihr zustimmt, bitte teilen, wenn nicht, diskutieren
Norman Schultz.
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„Menschen mit geringen Erfolgen in Mathe werden sich daher immer passend als visuelle Typen identifizieren und bestenfalls mal im Germanistikstudium oder Sozialpädagogik verenden.“ Wow. Für jemanden, der einen mindergut geschriebenen und überhaupt nicht lektorierten, vermutlich nicht einmal zum zweiten Mal selbst gelesenen Text veröffentlicht, in dem er sich nicht nur Schnitzer wie „Vesper“ – der gute Mann heißt „Vester“ – leistet, lehnst du dich ganz schön aus dem Fenster. Schade, dass der anderweitig gute Inhalt wegen dieser fehlenden Sorgfalt und überflüssigen Arroganz unlesbar wird.
– von einer, die nie besonders gut in Mathe war (solltest dich vielleicht mal mit den Bedingungen der Möglichkeit von Lernfortschritten in den unterschiedlichen Disziplinen befassen… dann geht dir vielleicht ein Licht auf, warum Schüler in Mathe wenn überhaupt, dann ziemlich völlig den Anschluss verlieren, während in den Sozial- und Geisteswissenschaften immer noch ein erfolgreicher mentaler Einstieg in der nächsten oder übernächsten Lerneinheit möglich ist) und in einem Germanistikstudium – das natürlich, anders als die Mathematik, enorm konkret ist: die vielen Bücher, die man anfassen kann!! – ziemlich erfolgreich nicht verendet ist
Hallo Jasmin,
mich interessieren tatsächlich sehr die Lernfortschritte in unterschiedlichen Disziplinen. Wenn du dazu gute Quellen hast, dann bitte her damit.
Der erfolgreiche Wiedereinstieg in die Geisteswissenschaften stellt für mich übrigens nicht das Problem dar, denn tatsächlich denke ich, dass Sozialpädagogik und Germanistik sinnvolle Disziplinen sind. Da ich selbst viel im sozialen Bereich arbeite und auch viele Freunde habe, die darin mit Studienabschluss wirklich engagiert zur Sache gehen und dies auch kompetent, habe ich daran wenig Zweifel. Gleiches gilt für die Germanistik, wobei mich hier immer sehr die Struktur von Sprache interessiert hat, aber auch der Bereich der Wissenskommunikation. Auf der anderen Seite frage ich mich, warum die Lerntypentheorie so erfolgreich ist und meines Erachtens liegt es an einer fehlenden, geisteswissenschaftlichen Betrachtung der Voraussetzung von Theoriebildung überhaupt. Da werden halt empirische Thesen schnell mal mit Plausibilität durcheinandergewürfelt. Diese Einstellung hat auch zur Folge, dass nun mal viele Studenten in den Wissenschaften deplatziert sind, was unter der Umwendung der Universität auf praktische Inhalte vielleicht immer weniger eine Rolle spielen wird.
Bei der Mathematik interessiert mich eine normative Komponente, die nach Platon noch am ehesten zur Umwendung der Seele führt, da sich die Mathematik nicht auf den sinnlich erfassbaren Bereich, sondern auf den seelischen Bereich konzentriert. Aus diesem Grund fass ich die Mathematik auch als Geisteswissenschaft, wobei diese eben nicht mit Abstraktionen hantiert, sondern mit dem Konkreten, nämlich einer geistigen Einheit.
P.S. Den Fehler mit Frederic Vesper habe ich korrigiert. Und ja du hast Recht, ich habe kein Lektorat.
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