Geniefilme – Smartassfilme schaue ich immer gern

(Bild By Emiichann Public Domain) Früher habe ich immer Filme gesucht, die in irgendeiner Weise das Thema „Genie“ in den Fokus nahmen. Vor allem bei den unzähligen Filmen über das Klavierspiel, konnte ich tatsächlich einiges für meine eigene Technik am Klavier mitnehmen. Ansonsten war es immer der Anreiz andere Denkweisen in Auseinandersetzung zu erhalten. Dokumentationen sind hier tatsächlich nicht zu knapp:

El cerebro según Fludd

Attribution: Genialität By Robert Fludd (1574-1637), sabio inglés, médico seguidor de Paracelso, alquimista, astrólogo y rosacruz. Con su gran capacidad para traducir en bellísimos grabados la filosofía rosacruz, influyó grandemente en el polígrafo Athanasius Kircher y, a través de él, en Alejandro Fabián, Carlos de Sigüenza y Góngora y Sor Juana Inés de la Cruz, en la Nueva España. Public domain via Wikimedia Commons

Zu den Dokumentationen mache ich bei Gelegenheit noch einen eigenen Post. Hier aber geht es um Filme. Ãœberraschenderweise gibt es nicht so viele Filme, die sich in vollem Umfang dem Genie-Thema widmen. Das Genie ist wie beispielsweise Dr. Emmet Brown aus „Zurück in die Zukunft“ immer einer Art Sidekick, Kuriosität, ein zerstreuunggewordener Witz und ein liebenswertes Stück Wahnsinn. Selten ist das Genie wirklich in seiner Größe zentral, sondern wird für eine Dramaturgie verkleinert. Oftmals charakterisiert es dann nur noch einen vom Größenwahn Besessenen, der vor allem die Grundpfeiler der Ethik nicht verstanden hat und gerne Gehirne isst oder gleich die ganze Welt zerstören will.

Hinzu kommt, dass die Definition eines Genies in einer arbeitsteiligen Gesellschaft etwas komplex geworden ist und wir Genies zumeist nur in einzelnen Teilbereichen finden. Es kommt heutzutage mehr und mehr auf Gruppen an, als das ein Genie noch die Welt verändern könnte. Die einzelne Intelligenz löst sich im Schwarm auf. Niemand brilliert heute mehr wie angeblich Leipniz auf allen Gebieten und so ist es auch mittlerweile schwierig, Filme über Genies zu veranstalten.

In dieser Serie handle ich dennoch die Filme zum Thema „Genie“ ab, leider sind das meiste Klugscheißerfilme. Meine Top Ten steht schon, aber ich gehe mal über einen längeren Zeitraum alle Filme ab, die in irgendeiner Weise das Thema Genie miteinfließen lassen.

Searching for Bobby Fischer (Das Königsspiel):

Searching For Bobby Fischer (auf Deutsch: Das Königsspiel) – Dieser Film, gemacht aus Schmalz, handelt eher von ehrgeizigen Vätern, die die Brut ihrer Gene auf Erfolg trimmen wollen. Mit der gesunden Portion „Happy End“ bringt der Film kaum mehr für das Gehirn als der Biss in eine hochgepriesene, vitaminreiche Möhre. Warum der Film bei Rotton Tomatoes daher eine Wertung von 100 Prozent erhält, ist mir ein Rätsel. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Zuschauer kaum die Bauern im Schach richtig führen können. Womöglich lässt sich eine Zuschauerschaft dann auch faszinieren, wenn angebliche Wunderkinder wie jeder Amateurspieler im Schachverein mit viel Energie auf die Schachuhren kloppen. Blitzschach gibt immer was her und auch wenn einer gegen mehrere Opponenten gleichzeitig spielt (das kann jeder, der im Schachverein ein bisschen Praxis hat), dann staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Anstatt wirkliche Leistungen zu demonstrieren, werden so zum Beispiel in diesem Film schnell mal schlecht gespielte Blitzpartien zu einer Partie zusammengeschnitten:

Der Film führt also vor allem den Schein vom Schach vor. So bedarf zum Beispiel auch das angeführte Endspielproblem aus der Endszene keiner Wunderkinder, sondern ist in jedem Endspielbuch für Anfänger zu finden. Den inszenierten Bauernsprint muss jeder halbwegs Eingeweihte als siegreich bewerten, ansonsten ist er etwas blöd. Den Videobeweis führe ich daher nur an, um noch die schlechte, schauspielerische Leistung in den Fokus zu rücken:

Das obligatorische böse, andere Kind, dem es eigentlich nur um den Erfolg geht, lässt sich also nicht so leicht auf die gute Seite der Macht zerren, um dann das Unentschieden einer geteilten Weltmeisterschaft im Geniesport zu genießen. „Du hast verloren, du weißt es nur noch nicht!“ ein Klugscheißerspruch durfte hier natürlich nicht fehlen, während das Klugscheißerkind gutmütig und treuherzig Muttiherzen erobern darf.

Bei diesem schmalzigen Ehrgeizthema bleibt der Film dann auch stehen. Damit ist der Film kein Film über Genies, sondern eher ein Sportlermelodram und dazu noch eins von der schlechteren Sorte. Der Film instrumentalisiert hierfür Schach und Wunderkinder, aber wirft keine Fragen über die Sache auf.

Für alle, die sich nun von meiner Kritik nicht abschrecken lassen – in Amerika ist der Film schließlich so etwas wie Allgemeinbildung – gibt es den vollen Film auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=DQzaOSfCfK4&feature=related.

Anwaltsgenies

Während es der Film „Searching for Bobby Fischer“ nicht schafft, die Dramatik des Denkens selbst ins Licht zu rücken, beherrscht Hollywood das dramatische Denken eigentlich schon. Vielleicht aber sieht es nur in Schwarz-Weiß gut aus:

Honoré Daumier 018

Anwälte als Genies. Attribution: Honoré Daumier Public domain via Wikimedia Commons

In diesem Sinne sind es auch schon die Anwaltsfilme, die Genialität irgendwie auf den Drehbuchplan rufen. Columbo (okay der ist Ermittler, aber Anwälte ermitteln ja zumeist in Hollywoodfilmen) hatte stets in einem siffigen Mantel immer in die falsche Richtung geschaut und mit seinen nervigen Nachfragen den Mörder eines nahezu perfekten Verbrechens in ihr Geständnis getrieben, hätte er nicht zuvor stets mit Zigarre im Mundwinkel durch schärfste Beobachtung DEN BEWEIS gefunden (Glasauge sei wachsam!). Auch mit Matlock erlebten wir einen störrischen Greis, der ungern ein Problem ungelöst ließ und so noch jeden vertrackten Fall knackte. Von diesen Seriengenies gab es viele Kombinierer.

In den moderneren Filmen geht es bei Recht und Gesetz dann allerdings häufig um Anwälte, die vom Ehrgeiz zerfressen sind. Dann aber tritt irgendwann ein genialer Verbrecher auf den Plan, der bei Weitem den Ehrgeiz der Anwälte überragt und nicht nur seinen Plan verfolgt, sondern darüberhinaus noch den arroganzen Fatzke sowie die Welt zerstören möchte. Eine gute Portion Katharsis gibt es dann am Ende gratis.

Das Gesetz der Rache

Das Gesetz der Rache ist ein toller Film und erfüllt genau diese Kriterien. Problem ist nur: Je mehr man über den Film nachdenkt, desto lächerlicher wird er. Der Film greift den Standard auf: Ein Anwalt, der andere korrigiert, wenn sie seine Erfolgsquote auf 95 Prozent schätzen (es sind nämlich 96 Prozent), der aber karrieristisch dubiose Deals mit Mördern und Vergewaltigern aushandelt. Kein Wunder (Achtung Spoiler, nicht weiter lesen, wenn keine Überraschung genommen werden soll), dass er eines Tag den falschen Deal schließt, wodurch er den tatsächlichen Mörder von Frau und Kind laufen lässt. Zu dumm auch, dass der in Tränen versunkene Familienvater Clyde Shelton (Achtung Spoiler) ein Genie im Geheimdienst ist und so etwas wie perfekte Pläne schmiedet.

Nach 10 Jahren ist der Plan schließlich perfekt und das Rachegenie darf schlachten, Selbstjustiz durchführen, Rachegelüste befriedigen und seine totale Kontrolle demonstrieren. Seinem Gegner schwört er eine Vernichtung biblischen Ausmaßes. Einem mysteriösen Plan nach erwischt er mehr und mehr Charaktere der Justiz, während er selbst geduldig in seiner Zelle mit dem Staranwalt verhandelt. Einem mysteriösen Plan folgend, wird der Film damit auch immer unglaubwürdiger. Sollte es wirklich jemals ein Genie geben, der so etwas kann, dann Hut ab. Der Trash ist es allerdings wert geschaut zu werden.

Fracture – Das perfekte Verbrechen

Im diesem Anwaltsfilm „Fracture“ (Deutsch: Das perfekte Verbrechen) erreicht der jüngliche Anwalt gar 97 Prozent Verurteilungen und sieht daher auch keine Probleme als er den Mörder seiner Frau verknacken soll. Es liegt ein Geständnis vor und die Tatwaffe wurde gefunden. Würde er vermutlich wissen, dass es sich um Anthony Hopkins (er wird ja seit Hannibal immer dann gerufen, wenn es eines Genies bedarf) handelt, würde er den Fall wohl ernster nehmen, denn Anthony hat sogleich seine Schwachstelle entdeckt: „Sie sind ein Gewinner, Willy!“ Ãœberraschenderweise interessiert sich der Angeklagte „Hannibal“ nicht für den Prozess, denn er hat das perfekte Verbrechen verübt. Der Film überrascht zwar nicht durch viele Wendungen, Anthony Hopkins ist aber immer irgendwie ein Genie.

Soviel also erstmal von den besten Klugscheißerfilmen aller Zeiten. Weitere Filme, die es in meine engere Auswahl geschafft haben, sind 21 – Poker, Pirates of Silicon Valley, The Social network, Inside Man, Phenomenon, Be Cool (Schnappt Shorty), Rounders, Schlafes Bruder, Das Wunderkind Tate, Oscar Wilde, Real Genius, Iron Man, Einstein Junior, Liebe ist relativ, Das Piano, Der talentierte Mr. Ripley, Das Parfum, Inception, Aviator, Der Mann, der die Frauen liebte, A beautyful mind, Forrester, Ridicule – Von der Lächerlichkeit des Scheins, Dr. Frankenstein, Der verrückte Professor, Oceans Filme, Watchmen. Es wäre schön, wenn ihr den Blog weiter verfolgt und einfach mal abonniert, wenn ihr mehr von so etwas sehen wollt. Oben rechts findet ihr meine Facebookgruppe.

Norman Schultz.

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3 Antworten auf Geniefilme – Smartassfilme schaue ich immer gern

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  2. paule sagt:

    schöne Zusammenfassung – Danke.

  3. Tommy sagt:

    gefällt mir sehr gut, danke!

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