1. Was ist zuletzt passiert?
Mein Dissertationsverfahren zum Thema „Semantischer Realismus und Geschichtlichkeit“ (Semantic Realism and Historicity) ist abgeschlossen. Mein Professor meint, dass das resultierende Buch in einem guten Verlag unterzubringen sei, was bedeuten würde, dass meine Ansichten zur Epistemologie und zur Spaltung zwischen analytischer und kontinentaler Philosophie in vielen Bibliotheken der Welt erscheinen würden.
Pittsburgh ist in der Zwischenzeit zur Nummer 1 im Bereich „Philosophie“ aufgestiegen und ich bin ganz froh über die Pittsburgh School und ihr Verhältnis zur Spaltung (Divide) geschrieben zu haben.
Ich werde jedoch aus der akademischen Philosophie für einen Übergangszeitraum aussteigen. Ich plane ein Kinderbuch zu schreiben. Eine Geschichte, die sich mit meiner Philosophie verweben lässt. Zudem will ich nach China gehen und endlich mein Chinesisch vervollständigen. Ich habe viele chinesische Freunde angesammelt, die mich unterstützen. Aber naja, was man nicht alles für Pläne hat, wenn man jung ist.
Im Sommer werde ich womöglich in Deutschland sein. Ich will zu Markus Gabriel nach Bonn, da es sich herausstellt, dass mein Projekt tatsächlich mit dem neuen Deutschen Realismus zu tun hat.
Gabriels Idee ist, dass die Welt als solche nicht existiert, sondern Resultat einer Rekonstruktionsleistung ist. Welt ist daher mit unserer Intelligenz verknüpft. Ich folge diesem Ansatz, allerdings im epistemologischen Sinn. Während Gabriel sich ontologisch entscheidet und die Welt als solche verneint, glaube ich, dass sich aus epistemologischer Sicht die Welt weder bejahen noch verneinen lässt. Stattdessen müssen wir uns mit unserer Erfahrung auseinandersetzen, die vor allem durch unsere Geschichte geprägt ist. Mein Ansatz ist historisch, während Gabriels Ansatz phänomenologisch motiviert zu sein scheint. Aber ich muss mir das noch genauer anschauen.
2. Afrika – Ein Kontinent der Dummheit?
Die Welt ist eine Frage unserer Rekonstruktionsleistung, deswegen interessieren mich auch die verschiedenen Formen unserer Intelligenz. In diesem Zusammenhang hat mich folgende Studie überrascht. Demnach haben Menschen aus Äquatorialguinea einen durchschnittlichen IQ von 59. In anderen Worten, sie sind zu dumm eine Fertigpizza in den Ofen zu schieben. Überraschend ist auch, dass alle afrikanischen Länder einen niedrigeren IQ aufweisen.
Ich denke, dass der IQ nicht notwendig auf Erfolg schließen lässt. Dennoch ist der IQ eines der Persönlichkeitsmerkmale, die man messen und womöglich am besten messen kann. Zwar können wir über dessen Bedeutung streiten, aber wir alle würden in einer Bankfiliale niemanden mit einem IQ von 59 anstellen wollen. Die Frage also ist, welche Aussagekraft der IQ eines Menschen hat.
Ein niedriger IQ hat nicht primär genetische Ursachen, sondern hängt stärker mit der Bildung zusammen. Nach dem Flynn-effekt steigt der IQ ungefähr 10 Punkte pro Generation. 10 Punkte machen bereits einen deutlichen Unterschied im Verhalten aus und bedeutet in etwa, dass unsere Ururgroßväter ähnlich intellektuell beschnitten waren wie angeblich Menschen in Äquatorialguinea. Womöglich ist der Intelligenzrückstand afrikanischer Nationen zu beobachten, weil diese zum Teil noch Kinderarbeit erlauben oder keine allgemeine Schulpflicht besitzen. Damit hat dort der Flynn-Effekt niemals eingesetzt. Womöglich aber müssen wir auch beachten, dass IQ-Tests jenseits der ersten Standardabweichung immer unzuverlässiger werden. IQ muss als Frage der Plastizität beachtet werden. IQ ist eine Anpassungsleistung an die Verhältnisse in unserer Gesellschaft. Unser Gehirn besitzt daher eher Plastizität und der IQ ein Resultat unserer Zeit.
Interessant ist hierzu auch Daniel Kehlmanns Analyse im Zeitinterview. Sein neues Buch beschäftigt sich mit Till Eulenspiegel. Kehlmann betont, dass Erwachsene im 17. Jahrhundert wie Kinder waren, ständig ihre Tätigkeiten für Versteckspiele oder Raufereien unterbrochen haben. Deswegen war es vielleicht auch komisch, wenn Till Eulenspiegel einfach überall hingekackt hat, ein Brachialhumor, der heute nur noch Wenige erreicht. Intelligenz ist womöglich eine Leistung der Moderne und daher kein einwandfreies Kriterium zur Beurteilung unserer naturgegebenen Voraussetzungen. Was wohl entscheidender ist, ist die Plastizität unseres Gehirns oder um es anthropologisch zu sagen, die Wanglungsfähigkeit des Menschen, der eben kein abgeschlossenes Wesen ist.
3. Mensch mit fast keinem Gehirn
Nein, ich meine keine Beamten (#haha). Es ist jedoch immer wieder faszinierend, dass Menschen mit nahezu keinem Gehirn einen durchschnittlichen IQ besitzen. Hierbei stellt sich jedoch die Frage, wie plastisch unser Gehirn am Ende ist. Wäre der Mann, der fast kein Gehirn besitzt, mit einem vollständigen Gehirn ein Genie geworden? Im Moment hat er einen IQ von 80.
Unabhängig von dieser Frage ist der Mann ein Beweis, dass biologische Voraussetzungen nicht notwendig die Grundlage für ein gelungenes Leben darstellen.
4. Wie Lernen?
IQ ist Resultat einer Anpassungsleistung. Lernen heißt sich anpassen. Was bedeutet Anpassung?
Ich schließe mein Doktor-Studium in den USA als Teil von Phi Kappa Phi ab und gelte damit als einer der besten Studenten des Landes. Wie erreicht man das? Es sind drei Schwerpunkte: Soziale Kooperation begleitet von dem Gefühl, dass Lernen sinnvoll ist, wobei Kontrolle der Lernergebnisse wichtig ist. Tests sind Teil einer Moderne, die sich der wissenschaftlichen Beobachtung und Effizienzsteuerung verschrieben hat. Als Teil meiner Karriere sind Tests für mich daher wichtig. Zu derselben Schlussfolgerung kommt der folgende Artikel in der New York Times: „How Tests Make us Smarter“.
Das wir uns jedoch nicht falsch verstehen, ich halte wenig von leistungsbezogenen Tests und unterrichte auch nicht nach diesem Prinzip. Tests haben genau deswegen einen schlechten Ruf, weil sie völlig unnötig Druck aufbauen und es mit der Zukunft des Studenten verbinden, indem sie Benotung durchsetzen. Meinen Magister habe ich mit 1,0 und mein Doktorstudium mit einer 4.0 (was einer 1,0 in Deutschland entpricht, einem straight A) abgeschlossen. Nun hört sich das ganz gut an, zeigt aber den Fehler im System. Wenn ich immer nur Gewichte hebe, an denen ich nicht scheiter, so mache ich etwas falsch und werde nicht wirklich lernen. Scheitern müsste in Tests möglich sein, ohne dass es der Karierre schadet. Ist es aber nicht.
Im Moment bilden sich 1,0 Staus vor den Unis in Deutschland, was für mich darauf hindeutet, dass die gegenwärtige Form der schulischen Bewertung im stärkere soziale Anpassung erreicht. Auch meine hervorragenden Ergebnisse an der Universität sind Resultate einer solchen sozialen Anpassungsleistung. Wo immer ich jedoch etwas lerne, ist es weniger mit Anpassung verbunden als mit einem hohen Risiko zu scheitern.
Benotete Tests fördern Anpassung. Durch benotete Tests verstehe ich, wie ich mich anpassen muss. Dennoch:
Tests sind nicht dazu da, um zu messen, sondern um Lernen zu ermöglichen.
Jeffrey D. Karpicke, Psychologe an der Purdue University stellte hierzu folgendes Experiment an: Zunächst mussten Studenten einen Text lesen. Danach mussten sie den Text entweder wiederholen oder sie mussten den Text einfach noch einmal lesen. Die erstere Variante führte natürlich zu größerem Erfolg. Der sogenannte Abruf-Effekt muss also im Lernen integriert werden. Regelmäßige „low-stakes-tests“ (Tests mit wenig Druck) sind daher nötig. Umgekehrt würden Unterstreichen, Hervorheben und Noch-einmal Lesen nur die Illusion des Lernens generieren.
Tests wie auch Scheitern müssen sozial akzeptiert sein. Die Sechsen, die ich in meiner schulischen Karriere gesammelt habe, wer weiß wofür die am Ende gut waren? Vorangebracht haben sie mich nicht, sondern sie waren vorrangig Instrumente sozialer Kontrolle. Oftmals war es so, dass eine 6 für mich eher ironisch hingenommen wurde als dass ich mich fragte, was es mit meinem Lernerfolg zu tun hatte. Manchmal hätte mich einfach mehr der Stoff interessiert als das ganze soziale Poker. Genauso verhält es sich auch an der Uni und ich bin froh, dass meine Studenten meinen entgegengesetzten Ansatz gerne annehmen.
5. Notizbücher
Ich habe dieses und letztes Jahr ganz gut mit meinem Bullet-Journal in den Griff bekommen. Es ist kein Terminkalender, der mir immer zu umständlich und verschwenderisch war. Wenn ich manche Tage nichts zu planen hatte, so hatte ich einen Haufen leerer Seiten. Zu anderer Zeit, hätte ich jedoch mehr Platz gebraucht. Was also ist ein Bullet-Journal? Die Hauptidee eines Bullet-Journals ist es, Terminplanung zu vereinfachen. Im folgenden Video wird das Bullet-Journal vom Erfinder erklärt.
Es gibt schon sehr detailierte Bulletjournals. Für mich selbst, habe ich es nach und nach stark vereinfacht. Terminplanung übernimmt der GoogleKalender, da ich dort die Termine nebenbei schlicht über Voice-Recognition einsprechen kann. Tagesplanung hingegen kommt bei mir ins Bulletjournal. Ich verfolge damit auch täglich meine Ausgaben.
Darüberhinaus nutze ich das Bulletjournal um Listen zu generieren. Meine Variante vom Bulletjournal weicht stark vom obigen Vorschlag ab und genau das ist der Sinn. Ein Bulletjournal gibt dir die Freiheit, es deinen Arbeitsbedürfnissen anzupassen und ist daher effizienter als ein starrer Terminkalender.
Wofür also kann so ein Bulletjournal gut sein?
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- Wer sich häufig von Social-Media am Computer ablenken lässt, kann sich hier ganz auf ein physisches Objekt konzentrieren (es macht uns gegenwärtiger)
- Wer Millionen an To-Do-Listen anlegt, kann sie hier übersichtlich organisieren und bündeln und später kontrollieren
- Wer gerne schreibt und lieber mit Papier und Füllfederhalter arbeitet, der kann sich hier austoben
- Wer es liebt ein eigenes Design zu erstellen, kann hier seine Kreativität entdecken
- Wer sein Leben kreativ dokumentieren möchte, sollte dies täglich damit tun (zum Beispiel kann man es gleichzeitig als eine Art Tagebuch führen)
- Wer gerne seine Fortschritte verfolgt und auch in seinem Terminkalender mehr sieht als nur Termine, der kann dieses Buch zum Self-Tracking verwenden
- Jemand, der Tagebuchschreiben zur Gewohnheit machen möchte, kann das an eine simple Bullet-Journal-Routine knüpfen
- Mit dem richtigen Füllfederhalter oder gar mit einer Feder kann man indirekt seine Schreibschrift trainieren
Hier sind zwei Links. Das erste hat die Standardvariante*Â eines Bulletjournals: hardcover, mit Orientierungpunkten (nicht liniert oder kariert, damit man flexibel bleibt).
Das Zweite Bulletjournal* is relativ dünn und mehr ein Heft zum Ausprobieren. Bei Gefallen kann man dann ja auf die teurere Variante umsteigen.
Ausprobieren geht über studieren.
Wenn ihr keine weiteren Beiträge verpassen wollt und mir weiter folgen wollt, dann solltet ihr in den E-mail-Verteiler schlüpfen (bei Facebook kommt ja nicht mehr alles an). Wenn ihr den Link angeklickt habt, müsst ihr noch mit eurer Email bestätigen. Ihr könnt mich auch bei Google+ adden, oder der Facebookgruppe oben rechts beitreten (bei Facebook gibt es dann auch andere Ãœberlegungen). Ein RSS-Feed für die „progressiven“ Internetnutzer ist natürlich auch vorhanden. Ansonsten könnt ihr mich gerne anschreiben. Weiterempfehlen  ist natürlich auch ganz nett. Nach Abschluss meiner Dissertation werde ich mich wieder häufiger meinen Blogs widmen.
Dr. Norman Schultz, Pittsburgh, Januar 2017
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