Ich muss zugegeben, dass ich keine konkrete Vision einer Bildung der Zukunft habe. Für mich war Bildung immer eher privat und ich habe das studiert, was ich in meiner Freizeit gerne mache: über Fragen nachdenken. Wenn ich über die Bildung der Zukunft nachdenke soll, muss ich deswegen erstmal festhalten, dass ich bei Revolution skeptisch bin. Bildung wird doch eigentlich schon seit ihrem Bestehen reformiert, das heißt, eigentlich ist Reform der Normalzustand. Der Narrativ der gesteigerten Reform, das heißt die Revolution erscheint mir oftmals die ehrliche Arbeit vieler Lehrer und Lehrerinnen abzuerkennen. Lehrer und Lehrerinnen verändern aktiv Bildung. Bei Revolutionen besteht dann auch die Gefahr, dass wir die gute Bildung in Deutschland, das heißt auch gute Lehrerinnen in Deutschland verlieren.
Obwohl ich dies anerkenne, stören mich seit sehr langer Zeit zwei Dinge. Meine erste Beobachtung ist, dass wir Mathematik in Deutschland vernachlässigen. Vielleicht sind wir nicht schlechter geworden, aber andere bevölkerungsstarke Länder sind besser geworden. Mathematik verbessert zudem die generelle Intelligenz und obzwar diese nicht alles im Leben ist, ist sie doch in der Bildung nicht zu vernachlässigen. Ich bin Philosoph und unterrichte gerade Britische Literature. Ich weiß sehr wohl um die Einflüsse der Literatur und auch um die ’schönen Künste‘. Dennoch aber glaube ich, dass diese ohne eine gute Fundierung in der generellen Intelligenz an Wert einbüßen und zwar dramatisch. Viel zu oft wird die Mathematik als Gegenspieler der schönen Künste verstanden, was ich verhängnisvoll finde. Dieses führt womöglich dazu, dass viele in unserer Gesellschaft, die Schönheit der Mathematik selbst nicht erkennen können und sich selbst zuschreiben eben mathematisch nicht begabt zu sein. Da diese Menschen dann oftmals gegen die Mathematik argumentieren, verpassen wir Bildungschancen. Ich glaube tatsächlich, dass wer sich mathematisch bildet auch gleichzeitig seine Bildung in anderen Bereichen intensiviert (zumindest ist das ein sehr platonisches Verständnis von Bildung).
Aus meiner internationalen Erfahrung weiß ich auch, welche Kraft in der universelleren Sprache der Musik steckt. Ich habe selbst in Kirchen in den USA Klavier gespielt, Ensembles begleitet, auf Hochzeiten und Banquets gespielt. Das Instrument hat mir eine universelle Kommunikation ermöglicht und mich mit anderen Menschen tief verbunden. Als ich in China eine Gaststunde vor Grundschülern gegeben habe (wir haben zusammen „Freude schöner Götterfunken“ von Beethoven gesungen), kannten alle Grundschüler den Namen von Beethoven. Ich zeigte ihnen sein Bild. Musik ist eine universale Sprache und es ist tragisch, dass wir Deutschen und Österreich diese reichhaltige Sprache besitzen, aber viele kein Instrument in ihrer Kindheit lernen. Beethoven und Mozart sind Exportschlager und andere Kulturen erkennen uns dafür an, weil diese Musik tiefe Wahrheiten enthält. Zudem führt auch das Erlernen eines Musikinstruments zu verbesserten kognitiven Leistungen und im Gegensatz zur Mathematik wirkt sich dies auch auf die emotionale Intelligenz direkt aus.
Ich bin selbst nicht gerne zur Schule gegangen, bin sitzen geblieben (erst später habe ich mein Studium mit Auszeichnung bestanden und habe an der weltbesten Universität für Philosophie studiert). Schule war vor allem oberflächlich. Obwohl ich mittlerweile recht hochwertig Musik betreibe, habe ich zum Beispiel Musik in der sechsten Klasse nicht verstanden. Ich hatte eine 5, weil ich nicht wusste, was diese Noten sollten (mittlerweile kann ich sehr gut Blattspielen, Noten sind kein Problem). Schule verlangt auf der einen Seite zu viel von uns (viele Fächer) und auf der anderen Seite zu wenig (die Fächer werden oberflächlich, weil man nur eine Sitzung pro Woche hat). Meine Hauptidee ist daher, dass wir die Schule auf Kernkompetenzen reduzieren sollten und damit Freiraum für eigenständige Bildung schaffen. Generell denke ich, dass Schule freier werden muss, ohne dass wir dabei die Grundmauern unserer gegenwärtigen Bildung einreißen.
Hier sind 10 Thesen, die natürlich diskutiert werden können. Wie gesagt es handelt sich um Thesen, die vielleicht nicht umsetzbar sind.
- Bildung muss freier werden, gleichzeitig aber dürfen wir nicht die flächendeckende Grundausbildung verlieren. Anstatt noch mehr Fächer in die Schule einzuführen und Schülern durch gezwungene Lehrpläne Zeit zu rauben, sollte man sich auf Kernkompetenzen konzentrieren: Mathematik, Lesen und Musik würden als zentrale Bildungsbereiche unterrichtet. Mathematik gewährt Konkurrenzfähigkeit auf einem internationalen Bildungsmarkt, der auf mathematisches Problemlösen fokussiert. Besonders Mathematik und die Kenntnis eines Instruments führen zur Erhöhung der generellen Intelligenz und bereiten damit den Schüler generell auf alle anderen Bereiche vor. Lesen ist die Schlüsselfähigkeit, um sich Wissen erschließen zu können.
- Mit der Reduzierung der Fächervielfalt auf Kernkompetenzen und der Sicherung einer Grundausbildung gewinnt man viel Freiheit. Vielleicht können wir davon ausgehen, dass mit der gewonnen Freiheit (ohne den Anspruch zu verlieren) alle anderen Bildungsbereiche angegangen werden können und zwar unter Einbeziehung des Schülers. Wir brauchen daher keine 20 Fächer, die sich in starren Bildungsplänen verankern. Wir brauchen keine Bildungspläne, die besagen, dass Schüler wissen müssen, dass Pluto kein Planet ist, dass sich die Erde um die Sonne dreht, dass es Evolution gibt, wie man ein Steak brät, einen Foxtrott tanzt, wie man die Steuererklärung des Jahres 2020 macht, wie man sich als 16-Jähriger bewirbt etc. Mit einer grundlegenden Ausbildung und der gewonnen Freiheit werden sich Menschen mit Bildungsanspruch diese Fähigkeiten selbst aneignen und auch zum Beispiel das Primat der Evolutionstheorie vor dem Kreationismus erkennen. Ideologische Impfungen sind ohnehin nicht zielführend, sondern führen nur zu oberflächlich erworbenen Wissen. Auch konkrete Aufgaben wie Kochen sollte ein gebildeter Mensch eigenständig erwerben können.
- Bildung zielt auf Selbstbildung.
- Die freie Bildung sollte demgegenüber vermitteln, dass Schule nicht etwa darin besteht, Überlegenheit in der eigenen individuellen Biografie zu erreichen, sondern den Grundstein für die Charakterbildung in einer gemeinsamen Gesellschaft zu legen. Schule sollte daher gemeinsame Lernprojekte vorantreiben.
- Die Frage hierbei stellt sich wie mit Kindern umzugehen wäre, deren Elternhaus den freien Bildungs-Anspruch nicht umsetzen können. Generell werden mehr Ressourcen in der Schülerbetreuung benötigt, um sie bei der Erarbeitung von freier Bildung zu unterstützen. Die Konzentration auf Kernkompetenzen bedeutet ja nicht, dass wir Fächer wie Literatur, Chemie, Physik und Geografie absetzen. Eher gibt es individuelle Bildungsprojekte, die sich Schüler anerkennen lassen können. Ich glaube, dass Schüler die Shakespeare aufführen, mehr über Shakespeare lernen können, als wenn sie diesen im Unterricht abhandeln.
- Eltern bekommen die Möglichkeit ihre Kinder frei zu unterrichten, wenn sie nachweisen können, dass sie bestimmte Bildungsstandards erfüllen. Es macht allerdings auch die Einbeziehung von sozial benachteiligen Schülern nötig.
- Generell wird Bildung freier ohne den Stillstand hervorgerufen durch eine Revolution zu riskieren. Um diese Freiheit zu unterstützen werden Noten gänzlich abgeschafft. Es gibt viele Tests, aber ohne Benotung.
- Für Universitäten mag ähnliches gelten: Universität bieten nicht mehr starre Studiengänge an, sondern erlauben Abschlüsse durch Beratung mit Studienämtern individuell zu bauen. Ich erinnere mich, dass ich bei einem abgeschlossenen Studiengang für ein Zweitstudium Kurse nochmals belegen musste. Das ist Unfug. Das Argument der Administration damals: Ansonsten könnte ich ja ganz einfach einen zweiten Abschluss bekommen. Ja genau, was ist daran schlimm, wenn ich es schon kann? Ein Mathematiker kann doch so vielleicht auch schneller zum Statistiker graduieren. Ein Statistiker könnte sich schneller in Psychologie einarbeiten etc. Generell brauchen wir für mehr Freiheit mehr Flexibilität.
- Zur Zeit der Corona-Krise würde sich eine schnelle Reaktion anbieten. Der Staat könnte Universitäten in dem Sinne restrukturieren, dass Teilnehmer Kurzzertifikate erwerben könnten. Es wäre doch gut, wenn man nach 6 Wochen Quarantäne, die Welt mit neuen Programmierkenntnissen betreten könnte. Flexibilität in der Bildung bedeutet daher, dass wir nicht mehr nur starre Abschlüsse haben, sondern Abschlüsse flexibel bauen könnten. Hierfür müsste es Institutionen geben, die Bildung in verschiedenen Bereichen abnehmen und anerkennen können.
- Generell schaffen wir es bei marktgerechter Bildung allgemeine Bildung weiterauszuleuchten. Dabei geht es jedoch nicht darum, dass wir immer nur einfach formulieren, dass wir Philosophie, Literatur usw. brauchen, weil sonst unsere Gesellschaft zusammenbrechen würde. In der Philosophie ist die Frage nach dem Sinn der Philosophie Teil der Philosophie und nicht selbstverständlich mit ja zu beantworten. Ich persönlich glaube nicht daran, dass man Philosophie unterrichten kann, wenn der Student sie nicht freiwillig erwerben kann. Daher gehöre ich auch nicht zu den Leuten, die Philosophie auf den Lehrplan zwingen müssen. Philosophie ist ein Angebot der Freiheit.
Probleme zu Visionen des Lernens: Nun habe ich meine Vision doch schon etwas ausgeleuchtet. Ich will damit keineswegs Lehrern, die näher an den Problem dran sind in die Parade fahren. Ich persönlich kenne viele sehr gute Lehrer, die vor allem aufgrund von Zeitmangel ihre hervorragenden Ideen nicht umsetzen können. Eine grundlegende Reform in der Bildung wäre wahrscheinlich sehr einfach, indem wir mehr Lehrer anstellen, Klassengrößen reduzieren und Lehrer weniger Stunden die Woche unterrichten lassen. Es gibt viele Probleme bei Visionen und Revolutionen, deswegen möchte ich auch kurz 10 Thesen zu weiteren Problemen darstellen.
- Revolutionen riskieren temporären Stillstand und bedingen unter Umständen dramatische Fehlschläge. Es besteht die Gefahr, dass sich während der revolutionären Umbrüche Entwicklungsfenster bei Heranwachsenden schließen. Eine Revolution verursacht Kosten. Die Fehlbildung einer Alterskohorte kann wirtschaftliche Schäden anrichten, die nicht mehr zu kompensieren sind. Der Narrativ bestehende Strukturen zu zerbrechen, vergisst, dass wir vielleicht mehr zu verlieren haben als nur „unsere Ketten“. Man muss sich daher auch immer fragen, inwiefern Machtstrukturen mit Revolutionsrufen verbunden sind.
- Der ökonomische Ausbildungsdruck auf Universitäten und Schulen ist immens. Unter diesen Einflüssen fragen wir uns vor allem, ob wir im Vergleich zu asiatischen Staaten wettbewerbsfähig sind. Das alltagsmathematische Verständnis hat sich in Deutschland nicht verschlechtert, aber die asiatischen Staaten haben uns abgehängt (https://splitter1.wordpress.com/2018/03/16/bildung-intelligenz-weltspitze-7/). Die Frage ist, ob Deutschland oder Österreich asiatische Staaten hinsichtlich ihrer Ausbildung kopieren wollen. Wie bereits erwähnt ist meine Kernthese hierzu, dass wir uns zukünftig auf die lern-intensiven Fächer konzentrieren müssen. Meiner Ansicht sollten wir uns auf Musik und Mathematik konzentrieren, während alle anderen Fächer bildungsfrei angegangen werden können. In diesem Sinne geht es zunächst nur um eine halbe Revolution, wobei Kernkompetenzen, die zur Förderung der generellen Intelligenz beitragen erhalten.Â
-  Oftmals stellen wir Forderungen nach freier Bildung, die vor allem Spaß macht. Der Bespaßungsdruck breitet sich in einer Gesellschaft, die die Kreativindustrie forciert, auch auf das Lernen aus. Bildung müsse demnach verlässlich deinsitutionalisiert werden, weil Schüler vor allem in der Freiheit Spaß hätten.
- Die Gefahr beim deinstitutionalisierten Lernen besteht darin, dass „Bildungsunterschichten“ dadurch gänzlich die Möglichkeit der Inklusion verlieren. In einer diversen Gesellschaft können wir vielleicht nicht auf die Eigenleistung der Marktteilnehmer vertrauen. Besonders sozial benachteiligte Schichten mögen vom freien Lernen weiter ins Abseits gedrängt werden.
- Generell fragt sich, wie Bildung in Bezug auf die komplexe Sozialstruktur von immer arbeitsteiligeren Gesellschaften, die damit immer stärkere, soziale Unterschiede hervorbringen, strukturiert werden kann.
- Das Ideal ist eine Bildung, die die individuellen Bedürfnisse der Lernenden berücksichtigt, aber gleichzeitig den Ansprüchen des Marktes als Ausbildung gerecht wird. Es ist jedoch nicht notwendig so, dass Bildung marktgerecht ist. Der ewige Einwand der Geisteswissenschaftler, dass umfassende Bildung für eine Gesellschaft auch marktechnisch wichtig sei, bleibt undurchsichtig und ist womöglich gar falsch.
- Sollte es tatsächlich eine Revolution in der künstlichen Intelligenz geben, ist die Bildung für unsere generelle Intelligenz unnötig und müsste generell als Bestandteil durch eine Menschenbildung ersetzt werden. Hier aber würde sich der Sinn der Bildung im Ganzen stellen. Womöglich wäre Bildung dann nur noch ethische und ästhetische Bildung, was allerdings in pluralistischen Staaten ebenso problematisch wäre. Welches elitäre Modell können wir denn vor allen Staatsteilnehmern rechtfertigen? Momentan fragen wir uns wie wir marktgerechte Bildung mit ethischem und ästhetischem Bildungsanspruch vereinen. Meine These dazu ist, dass diese unvereinbar sind und Bildung generell nicht insitutionalisiert werden sollte.
- Bei konkreten Lernstrategien stellt sich die Frage der Messbarkeit. Gerade bei komplexen Fähigkeiten wie zum Beispiel dem Spracherwerb ist die Beobachtung der eingesetzen Methode bis zum gewünschten Erfolg praktisch kaum durchführbar. Man müsste 2 Gruppen, die unterschiedlichen Methoden anwenden, über Jahre hinaus beobachten und gleichzeitig dürften die Teilnehmer ihre Methoden nicht verändern. Es ist daher sehr schwer beobachtbar, welche Methodik am Ende den gewünschten, umfassenden Erfolg bringt. Erfolg ist der Erwerb einer komplexen Fähigkeit und nicht das Lösen von Grammatikaufgaben und Rechentürmchen. Dies hat zur Konsequenz, dass wir nicht mit Sicherheit sagen können, welche Modelle wir im Schulalltag einsetzen wollen.
- Der Einsatz von neuen Online-Lösungen täuscht über den Wert des gemeinschaftsbasierten Lernens hinweg, eine Gemeinschaft in der sich verschiedene Sozialklassen arangieren müssen.
- Innovationen im Bereich des Lernens können nicht linear gedacht werden. Das Problem liegt darin, dass auf der einen Seite es sehr wahrscheinlich ist, dass die Dinge so bleiben wie sie sind. Auf der anderen Seite ist es ebenso wahrscheinlich, dass es plötzliche Erruptionen gibt, die unsere Welt gänzlich verändern und unser Bildungssystem umkrempeln. Wie will man also zuverlässig Bildung der Zukunft denken? Das Schlagwort Online-Lernen bringt uns nicht wirklich weiter. Im Gegensatz sehe ich neue Probleme mit dem Online-lernen.
Thesen zum Onlinelernen: Ich glaube wir sollten Online-Lernen anerkennen, allerdings zeigen sich hier bereits einige Probleme, die ich auch andiskutieren möchte:
- Der Einsatz von Online-Unterricht wird zu einer Amazonisierung des Lernens führen. Da im Internet das Prinzip herrscht, dass der Gewinner alles beherrscht (winner takes it all), steuern wir auf die Existenz einer großen Online-Universität zu. Wie wird uns ein Harvard des Internets weiter verändern?
- Online Bildung wird den Prozess der Bildung anonymer machen. Die damit erreichte Gleichheit wird die individuellen Eigenschaften der Teilnehmer nivellieren (das meine ich auch im negativen Sinn)
- Teilhabe ist zwar unabhängig vom Ort aber abhängig von weiteren Bildungsressourcen. Wer technisch gut ausgestattet ist, hat sogleich Vorteile. Aber auch die unsichtbare Konkurrenz wird zu noch höherem Individualdruck beim Lernen führen, ohne diesen sozial im Miteinander mit Mitschülern ausgleichen zu können.
- Mit der Online-Bildung wird weiterhin sichtbar werden, wie wir als Mienen der Kreativität ausgebeutet werden. Mit der Dezentralisierung der Universität wird unsere Aufmerksamkeit und Kreativität zu jedem Moment gefordert sein, vor allem weil der unsichtbare Konkurrent nicht schläft. Unsere Aufmerksamkeit ist eine ausbeutbare Ressource, Freizeit und Ferien werden unter Ausbildungsdruck weiter in ihrem Wert reduziert werden.
- Wir werden noch effektiver ausgebeutet werden. Nun gelten wir als Bildungskonsumenten, die statistisch die Grundbausteine einer neuen Internetindustrie bilden.
- Mit der massiven Beteiligugn von anonymen Konkurrenten wird der Ausbildungsprozess noch stärker mechanisiert werden. Selektion der Besten ist im Online-Geschäft einfacher.
- Mit der neuen Marktmacht werden die führenden Online-Universitäten die Legitimationsmacht für Forschung haben. Dies macht Forschung noch einfacher politisierbar und als Machtinstrument einsetzbar. Studenten werden sich nicht mehr im öffentlichen Raum als physische Körper wehren können.
- Eine Misskonzeption ist, dass Institutionen für Bildung da sind, während man den versteckten Lehrplan der Angleichung übersieht. Online Universitäten werden diese versteckte Unterdrückung noch akkurater und subtiler durchführen können, vor allem durch die produktive Einbeziehung der Konsumenten. Der Konsument wird sich durch seinen reflexartigen Ausbildungshunger selbstständig unterdrücken.
- Online-Unterricht wird den Professor ebenso exponierter und angreifbarer machen. Dadurch wird die Beziehung zu den Studenten und Bildung mechanisiert.
- Online Bildung wird uns weiter entkörpern. Wenn die wirkliche Welt nicht mehr die wirkliche Welt ist, sondern wir uns permanent selbst von uns abspalten, um Onlinezertifikate zu sammeln und eine andere Existenz aufbauen, so wird dies Effekte auf unsere Körperwahrnehmung haben. Wir werden noch weniger wir selbst sein und noch mehr als soziale Rüstung (Zertifikate, Zeugnisse, etc.) leben.