Generelle Probleme mit unserer Motivation – Doch nicht so hoch hinaus! Warum wir im Privaten schlecht lernen.

In diesem Beitrag geht es um die Grundlage allen Lernens, nämlich um Motivation. In weiteren Beiträgen werde ich mich tiefgründiger mit Motivationsproblemen auseinandersetzen, in diesem Beitrag geht es darum, dass die Institutionen wie etwa Schule oder Universität ihre Aufgabe zu motivieren vernachlässigen und gar Motivationsfeindlich sind. Das Problem ist, dass wir womöglich auf extrensische Motivation angewiesen sind. Es geht um unsere endogene Reaktionen, das heißt die Reaktionen, bei denen nach einer Überschreitung eines Input, die Outputenergie, die Inputenergie übersteigt. Ich bin allerdings sehr pessimistisch, dass wir die Motivation außerhalb von Institutionen erreichen können, das heißt Menschen im Privaten sind eher träge. Das führt zu dem Paradox, dass Leute eher lernen, wenn sie für etwas bezahlen, als wenn sie es kostenlos bekommen.

Die Hauptprobleme beim Lernen sind nicht etwa, die entsprechende Technik, auch nicht das richtige Zeitmanagement oder etwa das Monitoring, sondern die Motivation. Was alle Lerntheorien hierbei vergessen, ist es die richtige Motivation aufrecht zu erhalten. Da unsere Motivation hauptsächlich aus dem sozialen Umfeld stammen, ist es notwendig ein soziales Umfeld zu haben, das einen zu entsprechenden Leistungen motiviert. Das soziale Umfeld verfährt aber zumeist weniger mit den Anstrengungen der Selbstverbesserung als mit der Schärfung von emotionaler Kommunikation. Ich gebe zu, dass ich hier womöglich ein soziales Defizit habe, denn anstatt der sozialen Kontakte, die Gefühlstransmissionen in Endlosschleife bedeuten, bin ich stets lieber zu Hause geblieben und habe mich mit anderen Dingen beschäftigt. In Amerika oder in China änderte sich dies, weil ich alle sozialen Kontakte als Möglichkeit betrachtete, meine Sprachfähigkeiten in einer Fremdsprache auszubauen.

Herzcouch (www.pusteblumenbaby.de)

Quelle der Motivation nichts zu tun: die Couch

Mittlerweile geht es mir wieder mehr um Dinge des Austauschs über das Lernen. Mein Interesse an Philosophie habe ich momentan verloren, da es mir erscheint, dass wir die historisch-menschliche Kapazität an logischem Verständnis erreicht haben und nur noch Spezialisierung in den Mittelpunkt rückt. Das heißt auch die Philosophie als ehemalige Theorie von allem hat sich in Spezialdisziplinen zerteilt. Daher müssen wir die Philosophie von einer Theorie der Logik in eine Theorie der Didaktik und Pädagogik transformieren. Der Dozent wird hierbei zum Motivator. Es sind nicht mehr die Denkgesetze, die wir unterrichten, sondern die Gesetze wie wir überhaupt Spezialisierung erlernen. Der erste Grundstein ist es hier Motivation zu erlernen.

Die deutsche Universität ist motivationsfeindlich

Aus der deutschen Universität ist mir sehr wohl in Erinnerung, dass Professoren und Dozenten sich auf die Position versteiften, dass sie für die Motivation nicht zuständig seien. Die Studenten wüssten schließlich selbst, warum sie in die Vorlesung oder zum Seminar gekommen wären. Motivation könne ihnen keiner geben. „Sie wissen selbst, warum sie hier sind.“ Professoren sind in Deutschland daher Lizenzen zum langweilen.

Diese Gnade der Dozenten habe ich im Gegenzug niemals respektiert, da ich es eher umgekehrt betrachtete (und auch jetzt noch als Dozent): Nicht die Studenten waren dem Lehrer verpflichtet, sondern der Lehrer den Studenten. Daher muss auch der Lehrer die Motivation der Studenten aufrecht erhalten und ein sozial verpflichtendes Umfeld etablieren, das sich selbst verstärkt. Die Schule und die Universität sind solche Zentren, die die Motivation provozieren sollen. Aus gleichem Grund sind wohl eher solche Abschlüsse als Privatgelerntes bevorzugt. Die soziale Kontrolle des Lernens muss institutionell überwacht werden, denn es scheint Individuen sind zu Lernzusammenschlüssen selten fähig. Daher betrachte ich es heute mit Dankbarkeit, dass (wenngleich in gewisser Hinsicht erzwungen) mir Studenten ihr Ohr leihen und gar gewillt sind, Argumente nachzuvollziehen. Die Aufmerksamkeit verpflichtet zu entsprechender Motivationskunst. Daher unterrichte ich nicht nur Inhalte, sondern vermittle stets den Sinn unserer Denk-Operationen. Zumeist geht es dabei um die Frage, was all unsere Anliegen in der Philosophie praktisch nutzen. Im Wesentlichen betrachte ich die Philosophie dabei als eine logische Reduktion auf das Wesentliche, welches dann für alle Lernprozesse genutzt werden kann. Die Königin der Wissenschaften ist daher nicht eine Wissenschaft des richtigen Schließens, sondern des richtigen Lernens und das richtige Lernen beginnt mit Motivationsstrategien.

Sind Menschen im privaten zum Lernen fähig?

Fast alle, die schon mal eine Band gründen wollten, kennen die mangelnde Bereitschaft zu proben. Die Schwierigkeit sich einmal wöchentlich zu treffen, wobei es eigentlich täglich sein sollte, verhindert schließlich den Erfolg. Selbstverpflichtung ist keine soziale Stärke, zumal Druck unter Freunden nicht erzeugt werden kann, da sich diese auf die soziale Beziehung auswirkt. Ich merke dies ebenso hier in Pittsburgh. Als einer der stärksten Schach-Spieler an der Duquesne University (was nicht so besonders ist, wie es klingt), schaffe ich es kaum andere Spieler zu regelmäßigen Trainings zu motivieren. Sie können mir die Zeit nicht geben, da diese womöglich institutionell absorbiert ist. Auch die Ferien werden kaum genutzt. Ich bezweifle daher stark, dass private Kontakte direkte Lernresultate hervorbringen. Dies ist schade.

Wenn ich dann womöglich später mit entsprechenden Qualifikationen meine Leistungen beruflich anbiete, werden Menschen kommen, die über finanzielle Verpflichtung meine Fähigkeiten nutzen wollen. Nun braucht es kaum jemand. Menschen wollen institutionell gezwungen sein.

Khon Training - 005

Der Trainer gibt Motivation - By Fine Arts Department, 1954 Public domain

Positive Hoffnung bleibt. Ich weiß noch, wie ich 2009 mit Hammad aus Bahrain zweimal wöchentlich über 8 Stunden Heidegger las. Dies hat uns damals enorme Wissensvorsprünge verschafft, was mir noch heute nutzt. Ebenso ist es mir gelungen einige Kantstudien mit Freunden in Deutschland durchzuführen. Mit Dairi habe ich sehr lange Habermas auseinandergenommen und mit einer anderen Lerngruppe (die allerdings eher institutionell motiviert war), haben wir sehr intensiv die Mikro- und Makrosoziologie sowie Statistik bearbeitet. Derlei Gruppenorientierung gibt es ansonsten wohl nur im Sport oder Bodybuilding. Im Grund hat natürlich auch der Schachsport noch einiges an Meisterkontrolle durch Trainer zu bieten. Im Moment wünschte ich mir einen Schachpartner für bestimmte Zeitintervalle. Schwer zu erreichen das ganze. Dabei lässt sich gerade in einer gegenseitigen Aufschauklung und gegenseitigen Kontrolle die größte Motivation erreichen. Motivation beginnt mit dem richtigen Trainer und diesen müssen wir wohl bezahlen, weil wir privat dazu nicht in der Lage sind.

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Norman Schultz.

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